Kyrill I. warnt vor internetfähigen Handys

Patriarch: Smartphones bereiten dem Antichristen den Weg

Veröffentlicht am 09.01.2019 um 13:46 Uhr – Lesedauer: 
Festlicher Ostergottesdienst mit dem russisch-orthodoxen Patriarch Kyrill I. in der Christ-Erlöser-Kathedrale am 11. April 2015 in Moskau.
Bild: © KNA

Bonn ‐ Geräte mit Internetzugang gehören zum Alltag der meisten Menschen – auch in Russland. Dort warnt Patriarch Kyrill I. vor einer Abhängigkeit. Diese könnte den Antichristen auf den Plan rufen.

  • Teilen:

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. warnt vor dem übermäßigen Gebrauch von internetfähigen Geräten wie Handys, Tablets und Smart-Watches. Im russischen Staatsfernsehen sagte Kyrill, sie stellen eine Möglichkeit dar, "die globale Kontrolle über die Menschheit" zu erlangen. Jedes Mal, wenn man das Gerät verwende, ob mit eingeschaltetem Standortdienst oder ohne, könne jemand genau herausfinden, wo man sei, welche Interessen man habe und wovor man sich fürchte, so der Patriarch am Montag im Sender Rossiya 1.

"Der Antichrist ist die Person, die an der Spitze des weltweiten Netzes steht und die gesamte Menschheit kontrolliert", sagte Kyrill. Bald könnten – wenn es sie nicht schon gibt – Technologien auftauchen, die Zugriff und Verwendung von all diesen Informationen ermöglichen. "Können Sie sich vorstellen, welche Macht in den Händen derjenigen konzentriert wird, die wissen, was in der Welt vorgeht?", fragt Kyrill. "Diese Kontrolle von einem Ort aus weist auf das Kommen des Antichristen hin."

"Kirche nicht gegen technologischen Fortschritt"

Kyrill betonte, seine Kirche sei nicht gegen "technologischen Fortschritt", sondern gegen "die Entwicklung eines Systems, das die Identität einer Person kontrollieren soll". Menschen sollten vorsichtig sein, um nicht "in die Sklaverei dessen zu fallen, was in ihrer Hand liegt", sagte er nahm dabei neben webfähigen Geräten auch Alkohol und Drogen in den Blick.

Trotz der Mahnung des Patriarchen versucht die russisch-orthodoxe Kirche nach Angaben des britischen "Telegraph", junge Gläubige unter anderem auch über das Internet zu erreichen. Bei einer Pressekonferenz mit dem Action-Star Steven Seagal im Oktober 2018 hätten Kirchenvertreter angekündigt, einen Rat für Jugendangelegenheiten mit starker digitaler Präsenz einrichten zu wollen.

Auch auf dem sozialen Netzwerk Twitter habe die Aussage des Patriarchen größtenteils für Gelächter gesorgt, schreibt der "Telegraph" weiter. Ein Nutzer habe gefragt, ob der Antichrist nicht vielmehr über die Luxus-Uhr des Patriarchen komme. Im Jahr 2012 hatte die Website der russisch-orthodoxen Kirche ein manipuliertes Foto von Kyrill veröffentlicht, auf dem eine Schweizer Uhr im Wert von mehr als 20.000 Euro auf seiner Hand übermalt wurde, die sich aber noch auf dem polierten Tisch spiegelte. (luk)