Schavan: Fremdenfeindlichkeit hat keinen Platz in der Kirche
Fremdenfeindlichkeit ist nach den Worten der früheren deutschen Botschafterin im Vatikan, Annette Schavan, nicht vereinbar mit dem christlichen Selbstverständnis. Die Frage, wie man mit Flüchtlingen umgehe, sei eine Kernfrage für die christliche Tradition, sagte die frühere Bundesbildungsministerin am Montag im Deutschlandfunk.
Mit Blick auf Rechtspopulisten in den Gemeinden sagte Schavan, Kirche sei nicht dazu da, es jedem Recht zu machen. Die Kirche solle Impulse geben und als Korrektiv dienen.
Der Blick in die Geschichte zeige, wie wichtig es sei, dass es Korrektur gebe, wenn "eine Gesellschaft den Rattenfängern nachläuft", fügte Schavan hinzu. Es solle aber niemand aus den Gemeinden ausgeschlossen werden. Es helfe, miteinander zu reden.
Christen findet man nicht nur im Gottesdienst
Christen seien nicht nur jene, die am Sonntag im Gottesdienst zu finden sind, so die CDU-Politikerin. Kirche habe viele verschiedene Kreise, in denen Christen tätig seien, wie die Caritas oder die Diakonie. Die Begleitung von alleinstehenden und einsamen Menschen sei vielleicht die wichtigste Aufgabe der Gemeinden.
Mit Blick auf den Missbrauchsskandal sagte Schavan, die Kirche sei immer noch eine Institution, die einen Schatz habe, aus dem Orientierung erwachse. Dass die Kirche Schuld auf sich geladen habe und jetzt durch ein tiefes Tal gehe, stehe außer Frage.
Annette Schavan war 2005 bis 2013 Bundesministerin für Bildung und Forschung, ehe sie aufgrund der Aberkennung ihres Doktorgrads nach Plagiatsvorwürfen zurücktrat. Von Juli 2014 bis Ende Juni 2018 war sie deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl. (mal/KNA)