"sozial braucht digital": Caritas widmet sich Digitalisierung
Der Deutsche Caritasverband widmet seine traditionelle Jahreskampagne 2019 der Digitalisierung. Unter dem Motto "sozial braucht digital" will der Verband dazu einladen, sich mit den Auswirkungen der digitalen Transformation in der sozialen Arbeit auseinanderzusetzen, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher am Mittwoch bei der Vorstellung der Kampagne in Berlin.
"Soziale Arbeit braucht digitale Zugänge, Tools und Möglichkeiten, um umfassend nah bei den Menschen zu sein", betonte Neher. Doch noch immer liege das politische Augenmerk fast ausschließlich auf der Digitalisierung der Wirtschaft und der Wissenschaft. Digitale Möglichkeiten müssten im Bereich der sozialen Arbeit im Interesse der Menschen genutzt werden; zugleich brauche es eine verantwortungsvolle und soziale Entwicklung der digitalen Räume. "Digitale Teilhabe ist zu einer Voraussetzung für soziale Teilhabe geworden. Es wird noch wichtiger werden, dass Menschen digitale Kompetenzen erwerben", so der Caritas-Präsident. Die Teilhabe sozial benachteiligter Menschen lasse sich nur verwirklichen, wenn es gelinge, die digitalen Entwicklungen im sozialen Bereich mitzudenken.
Neher: Risiken der Digitalisierung in den Blick nehmen
Neher wies zugleich darauf hin, dass die digitale Transformation nicht nur Optimismus, sondern auch Sorgen wecke. "Beide Perspektiven haben ihre Berechtigung. Wer aber bei den Risiken stehenbleibt ohne über Lösungen nachzudenken, blendet die Chancen der Digitalisierung aus", so Neher. Die Caritas-Kampagne wolle die Chancen deutlich machen – zugleich aber auch die Risiken in den Blick nehmen und Lösungen anbieten. "Die digitale Entwicklung braucht die soziale Komponente. Darauf macht die Caritas-Kampagne auch aufmerksam", sagte der Caritas-Präsident.
Linktipp
Weitere Informationen zur Jahreskampagne der Caritas finden Sie auf der Internetseite der Aktion.Am Beispiel der Online-Beratung verdeutlichte die Caritas bei der Vorstellung der Kampagne, wie die analoge und die digitale Welt sinnvoll ineinandergreifen. Ratsuchende fänden bei der Online-Beratung oder in einer Beratungsstelle vor Ort Unterstützung in 15 Hilfefeldern: von der Beratung für schwangere Frauen bis zu Beratungen für überschuldete Menschen oder suizidgefährdete Jugendliche. "Online-Beratung verbindet die schnelle Hilfe im Netz mit der Möglichkeit, weitergehende Fragen in der Beratungsstelle vor Ort besprechen zu können", erklärte Neher.
Online-Beratung wird neu aufgestellt
Nach Auskunft der Caritas wird die Online-Beratung, die bereits seit 2006 existiert, derzeit konzeptionell, technisch und organisatorisch neu aufgestellt. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesfamilienministeriums werde eine digitale Beratungsplattform mit hohen Sicherheitsstandards aufgebaut, die Ratsuchenden einen "selbstbestimmten und fließenden Wechsel zwischen E-Mail, Chat, Sprachnachricht, Telefon und Face-to-Face" ermögliche.
Die Plakate zur Jahreskampagne zeigen einen Pfleger, eine Erzieherin und eine Frau mit Behinderung, die in Caritas-Einrichtungen arbeiten oder ambulant begleitet werden und in ihrer Tätigkeit digitale Tools nutzen. Mehr über diese Menschen, ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung sowie die Ziele der Kampagne präsentiert die Caritas auf der Internetseite www.sozialbrauchtdigital.de. (stz)