Spahn will "Heilungstherapien" an Homosexuellen verbieten
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, sogenannte Konversionstherapien, bei denen Schwule und Lesben von ihrer Homosexualität geheilt werden sollen, zu verbieten. "Homosexualität ist keine Krankheit und deswegen ist sie auch nicht therapiebedürftig", sagte Spahn am Freitag in einem Interview der "tageszeitung". Schon wegen seines eigenen Schwulseins halte er nichts von solchen Therapien. "Ich sage immer, der liebe Gott wird sich was dabei gedacht haben", so der Minister.
Es gehe jetzt darum, ein Gesetz zu erarbeiten, das klar genug sei, damit es Wirkung entfalte. Konversionstherapien als Ordnungswidrigkeit zu bestrafen, so wie es ein Gesetzentwurf der Grünen im Jahr 2013 vorgesehen hatte, sei ihm "eine Nummer zu klein", so Spahn weiter. "Das Berufsrecht sollte regeln, dass es Konsequenzen für die Ausübung des Berufs hat, wenn jemand diese Therapien anbietet. Im Sozialrecht sollte erklärt werden, dass es keine Vergütung für diese Angebote geben darf", erklärte der CDU-Politiker. Für das Strafrecht sei noch fraglich, welches Strafmaß angemessen sei. Eine Geldbuße von 500 Euro, wie sie die Grünen geplant hatten, finde er jedoch "nicht übermäßig abschreckend".
Spahn: Konversionstherapien können eine Form von Körperverletzung sein
Spahn kündigte an, Konversionstherapien an Minderjährigen "auf jeden Fall" zu verbieten. "Rechtlich können diese Angebote heute schon eine Form von Körperverletzung sein, nicht nur bei Minderjährigen", sagte er. Das geplante Gesetz solle möglichst weit gefasst werden. Er werde dazu das Gespräch mit Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) suchen.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte über Ärzte, die versucht haben sollen, Homosexuelle mit Konversionstherapien zu heilen. Häufig stammten diese Mediziner aus dem evangelikalen Milieu, da praktizierte Homosexualität in diesen Kreisen als schwere Sünde gilt. (stz)