Spanischer Kardinal Sebastian gestorben
Kardinal Fernando Sebastian Aguilar, emeritierter Erzbischof von Pamplona und Tudela, ist laut spanischen Medienberichten (Freitag) mit 89 Jahren gestorben. Er erlag demnach am Donnerstag in einer Klinik in Malaga den Folgen eines Schlaganfalls.
Sebastian, am 14. Dezember 1929 im spanischen Calatayud geboren, war von 1993 bis 2007 Erzbischof von Pamplona; zuvor hatte er die Bistümer Leon und Granada geleitet. Sebastian gehörte dem Claretiner-Orden an, offiziell "Söhne des unbefleckten Herzens Mariens" genannt. Papst Franziskus zeichnete ihn 2014 ehrenhalber mit der Kardinalswürde aus.
Kurz nach der Ankündigung seiner Kardinalserhebung sorgte Sebastian international für Schlagzeilen, als er Homosexualität als einen "Defekt" bezeichnete, der durch Behandlung geheilt werden könne. "Homosexualität ist eine fehlerhafte Art von Sexualität, da diese in ihrer Struktur und im Ziel die Fortpflanzung hat", sagte er damals in einem Interview. Es sei Pflicht der Kirche, Homosexuelle auf ihren "Defekt" hinzuweisen.
Das Kardinalskollegium hat derzeit noch 223 Mitglieder. Davon sind 124 unter 80 Jahre alt und wären damit bei einer Papstwahl stimmberechtigt.
Rücktritt des Erzbischofs von Lima angenommen
Papst Franziskus nahm unterdessen den Rücktritt von Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne, seit 1999 Erzbischof von Lima in Peru, an. Zum Nachfolger an der Spitze des Erzbistums ernannte er den peruanischen Geistlichen und Theologieprofessor Carlos Castillo Mattasoglio (68). Das teilte der Vatikan am Freitag mit.
Kardinal Cipriani war im Dezember 75 Jahre geworden. Mit Erreichen dieser Altersgrenze müssen Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten. Dieser belässt die Leiter wichtiger Diözesen jedoch oft weiter im Amt. Cipriani gehört dem konservativen Kirchenflügel an.
Mitglied des Opus Dei
Cipriani trat 1962 ins Opus Dei ein, für das er 1977 als Spätberufener mit 33 Jahren zum Priester geweiht wurde. Später war er Vikar des Opus Dei für ganz Peru.
Weltweit bekannt wurde Cipriani 1997 durch seine Vermittlung zwischen der peruanischen Regierung und Guerilleros bei der Besetzung der japanischen Botschaftsresidenz in Lima. Die 126 Tage dauernde Besetzung wurde mit der Erstürmung des Gebäudes und der Erschießung aller Guerilla-Kämpfer beendet.
Im August 2018 prüfte die Staatsanwaltschaft offenbar Vorermittlungen gegen Cipriani sowie drei weitere Personen. Peruanische Medien berichteten damals von einem Anfangsverdacht versuchter Vertuschung in einem Missbrauchsfall um den Gründer der konservativen geistlichen Gemeinschaft "Sodalitium Christianae Vitae". Diese wurde 1971 in Peru als Gegenbewegung zur Theologie der Befreiung gegründet und unter Johannes Paul II. (1978-2005) vom Vatikan anerkannt. (tmg/KNA)