Sternberg sieht bei Mehrheit der Bischöfe "echten Reformwillen"
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, sieht bei der "weitaus größten Mehrheit" der deutschen Bischöfe einen "echten Reformwillen". Mit Blick auf den angekündigten "synodalen Weg" vor dem Hintergrund der Debatte um den Missbrauchsskandal sagte Sternberg der "Passauer Neuen Presse" (Samstag): "Wenn der 'synodale Weg' auf Partizipation und Beteiligung, konkrete Entscheidungen und Ergebnisse ausgerichtet ist, machen wir da gerne mit. Wie er genau aussehen wird, das gilt es in den nächsten Monaten zu klären. Wir würden uns nicht beteiligen, wenn es sich lediglich um einen Gesprächs- und Beratungsprozess handelte."
Der Weg werde "zu konkreten Ergebnissen führen, zu Beschlüssen unter Beteiligung von Laien und Klerikern gemeinsam. Die Katholiken in unserem Land erwarten, dass es jetzt wirklich zu Reformen kommt und der Reformstau, der sich seit der Würzburger Synode 1976 aufgebaut hat, aufgebrochen wird", sagte Sternberg. Es müsse über "die drängenden Fragen" gesprochen werden - "und was in Deutschland möglich ist, muss umgesetzt werden". Die Bischöfe hatten vor dem Hintergrund der anhaltenden Krise der Kirche und der Diskussion um den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Lingen einen "synodalen Weg" beschlossen.
Sternberg äußerte sich in dem Interview auch zu der von Schülern getragenen Umweltbewegung "Fridays for Future". Dass sich junge Menschen für den Klimaschutz einsetzten, sei sehr positiv. "Ich bewundere den Idealismus der jungen Leute", so der ZdK-Präsident wörtlich. Der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung sei "ein zutiefst christlicher Gedanke". Einschränkend erklärte Sternberg: "Ob es sinnvoll ist, die Proteste mit einem Schulstreik zu verbinden, bezweifle ich eher. Da werden die Streikenden nur selbst geschädigt. Wenn die Proteste freitags nachmittags stattfinden würden, wären sie noch glaubwürdiger." (stz/KNA)