Zentralkomitee-Präsident wehrt sich gegen Vorwürfe

Sternberg: ZdK besteht nicht aus Linksradikalen

Veröffentlicht am 10.09.2018 um 12:40 Uhr – Lesedauer: 
Sternberg: ZdK besteht nicht aus Linksradikalen
Bild: © KNA
Laien

Münster ‐ Nur Linke im höchsten Laiengremium? Diesem Vorwurf tritt Präsident Thomas Sternberg entschieden entgegen. Außerdem kritisiert er eine Aufspaltung der Katholiken in ein Benedikt- und ein Franziskus-Lager.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat sich gegen den Vorwurf einer rein linken Ausrichtung des Gremiums gewandt. "Vorwürfe, wir würden nur in eine kirchliche oder politische Richtung argumentieren, halte ich für grotesk", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg im Interview der Münsteraner Bistumszeitung "Kirche und Leben". In dem Laiengremium wirkten unterschiedliche Organisationen wie die Diözesankomitees, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, die Katholische Frauengemeinschaft oder die Gemeinschaft Katholischer Soldaten mit. "Glaubt ernsthaft jemand, das wären alles Linksradikale?", fragte Sternberg.

Mit der Tatsache, dass sich nicht alle Katholiken vom ZdK vertreten fühlten, müsse er leben, so der Präsident, halte es aber für falsch. "Wir sind das kirchlich anerkannte Spitzengremium der in der Kirche aktiven Laien." Die Mitglieder würden in jedem Bistum und in den katholischen Verbänden und Organisationen gewählt.

Angesichts kircheninterner Streitthemen mahnte Sternberg, die Außenwahrnehmung der Kirche im Blick zu behalten. "Tun wir gut daran, uns in Binnenkämpfen aufzureiben?", fragte der Präsident und bekräftigte seine Bereitschaft zum Gespräch mit dem konservativen "Forum Deutscher Katholiken", das zwar geplant, aber bislang nicht zustande gekommen sei. Außerdem sprach sich Sternberg dafür aus, dass die deutschen Bischöfe und das ZdK zu bestimmten Themen gemeinsam Stellung beziehen sollten.

Papst Franziskus ist "Glücksfall"

Die Kritiker von Papst Franziskus bezeichnete der ZdK-Präsident als "selbstgerecht". Sie hätten sich noch vor wenigen Jahren unter Benedikt XVI. als "papsttreu" bezeichnet, jetzt aber hielten sie sich für "lehramtstreu". "Die Treue zu Papst und Kirche kann doch nicht von einer Person abhängen", sagte Sternberg und fügte hinzu, dass er Franziskus "für einen Glücksfall für die Kirche" halte.

Auch zur Leitung von Kirchengemeinden und Pfarreien durch Laien bezog Sternberg Stellung und bezeichnete sie als "absolut notwendig". Ehrenamtliche müssten "letztverantwortlich Dinge entscheiden dürfen und nicht jedes Mal auf den Auftrag eines Hauptamtlichen warten", sagte der Präsident. Dieser Weg ist für Sternberg zwingend, da das Modell der Versorgung durch Hauptamtliche keine Zukunft habe.

Am Donnerstag begeht das ZdK in Bamberg mit einem Festakt seinen 150. Geburtstag. Das Gremium vertritt in Deutschland sowohl die katholischen Verbände als auch die gewählten Vertreter der Laien auf Bistums- und Pfarreiebene. ZdK-Präsident Sternberg sorgte zuletzt für mediale Aufmerksamkeit, als er der AfD Parallelen zum Nationalsozialismus vorwarf. (tmg)