Trauer und Mitgefühl
Marx dankte außerdem den Einsatzkräften und Notfallseelsorgern für ihren Einsatz. "Die unfassbare Tragödie lässt Worte versagen", so Marx. Am Vormittag war eine Linienmaschine der Lufthansa-Tochter "Germanwings" auf ihrem Flug von Barcelona nach Düsseldorf über den französischen Alpen abgestürzt. Tief bestürzt reagierte auch Papst Franziskus auf die Flugzeugkatastrophe im Süden Frankreichs. Den Familien der zahlreichen Opfer, darunter auch Kinder, versichere er seine Nähe, hieß es am Dienstagabend in einem von Kardinalstaatssekretär unterzeichneten Telegramm an den Bischof von Digne, Jean-Philippe Nault.
Franziskus bete für die Toten und vertraue sie der Barmherzigkeit Gottes an, "damit er sie in seinem Reich des Friedens und des Lichts aufnehme". Den Angehörigen sicherte er sein tiefes Mitgefühl zu und dankte ebenfalls den Einsatzkräften, die unter schwierigen Bedingungen arbeiteten. Ihnen allen möge der Herr Kraft und Trost geben, schließt das Telegramm. Auch die katholischen Bischöfe Frankreichs und Spaniens beten für die Opfer. Beileidsbekundungen gab es auch von der Konferenz Europäischer Kirchen und dem Ökumenischen Weltkirchenrat in Genf.
72 Deutsche unter den Opfern
Berichten zufolge kamen bei der Katastrophe alle 150 Menschen an Bord ums Leben. Unter den Opfern seien 72 Deutsche, teilte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann am Mittwoch mit. An Bord waren auch 16 Schüler und zwei Lehrer aus Haltern in Nordrhein-Westfalen.
Mit einem Gebet gedenkt die katholisch.de-Redaktion der Opfer und ihrer Angehörigen.
Der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, sprach allen Betroffenen seine Anteilnahme aus. Düsseldorf gehört zur Erzdiözese. "Die Nachricht vom Absturz der Germanwings-Maschine erfüllt mich mit Bestürzung und Trauer", sagte Woelki. In Gedanken und Gebeten sei er bei den betroffenen Menschen. "In ihrer Sorge und Trauer lassen wir sie jetzt nicht allein und helfen, wie und wo wir nur können."
Am Flughafen Düsseldorf kümmern sich nach Angaben des Erzbistums auch katholische Notfallseelsorger und ein Kriseninterventionsteam um die wartenden Angehörigen. Seelsorger und Priester aus der Stadt unterstützen sie. Der Frankfurter katholische Flughafenseelsorger Heinz Goldkuhle warb für einen sensiblen Umgang mit den Angehören. Diese bräuchten nun "viel Trost und Verständnis", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Seelsorger könnten keine Toten zum Leben erwecken, "aber man kann für würdige Trauerfeiern sorgen und die Angehörigen begleiten".
Merkel will zum Absturzort reisen
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekundete ihre Betroffenheit. Ihre Gedanken seien bei den Menschen, "die so jäh ihr Leben verloren haben", sagte sie. Am Mittwoch will die Kanzlerin gemeinsam mit der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) an den Absturzort reisen.
Bundespräsident Joachim Gauck, der wegen des Unglücks seine Reise nach Südamerika abbrach, dankte "allen, die nun an verschiedensten Stellen Hilfe leisten und den Betroffenen zur Seite stehen." Auch er denke an die Angehörigen und Freunde der Opfer. "Mögen sie in dieser schweren Zeit Kraft und Trost finden", sagte das Staatsoberhaupt.
Mehrere Bistümer - so wie hier das Erzbistum Hamburg - reagierten mit Gebetsaufrufen auf den Absturz des Airbus.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich-Bedford-Strohm, zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Die Nachricht von dem Unglück und der Tod von so vielen Menschen machen uns fassungslos", sagte er in Hannover. Essens katholischer Bischof Franz-Josef Overbeck fühlt sich besonders mit den Opfern aus Haltern verbunden - nicht ohne Grund: "In Haltern, in der Gemeinde St. Sixtus, habe ich meinen ersten seelsorglichen Einsatz als Kaplan gehabt und pflege noch immer persönliche Kontakte", erklärte Overbeck, der allen Angehörigen sein Mitgefühl ausdrückte.
Twitter trauert unter dem Hashtag #4U9525
Haltern liegt im Bistum Münster. Dessen Oberhirte, Bischof Felix Genn, sagte, die Katastrophe rücke vor die eigene Haustür und bleibe doch unfassbar und nicht verstehbar. "Es ist kaum vorstellbar, welches Leid die Angehörigen der Opfer in diesen Stunden durchleben. Auch mir versagen die Worte, wenn ich an die jungen Menschen und ihre Lehrer, aber auch an alle anderen Opfer, an die Angehörigen und Familien denke", so Genn wörtlich. Sichtlich betroffen zeigte sich auch der Bürgermeister der Stadt, Bodo Klimpel (CDU). "Ich darf ihnen versichern, dass das sicherlich der schwärzeste Tag in der Geschichte der Stadt ist", sagte er bei einer Pressekonferenz im Rathaus. "Das ist so ziemlich das Schlimmste, was man sich vorstellen kann."
Innerhalb von wenigen Minuten verbreitete sich die Nachricht in den Sozialen Netzwerken: Germanwings und Lufthansa änderten ihr Logo auf Twitter in schwarz-weiße Farben. Nutzer bekundeten ihr Mitgefühl unter dem Hashtag "Germanwings" oder "4U9525", der Nummer des Unglücksflugs. Mehrere deutsche Bistümer riefen zum Gebet für die Opfer auf. Die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" stellte zunächst eine Fotostrecke von trauernden Angehörigen am Flughafen online und verlinkte sie auf Facebook. Die Gesichter der Personen waren darauf verpixelt. Nach kurzer Zeit hatten auf Facebook über 250 Nutzer die Veröffentlichung kommentiert, die meisten kritisch. "Das ist taktlos und auch nicht journalistischer Auftrag", lautete ein Kommentar, den über 300 Personen mit "gefällt mir" markierten. Die Zeitung entschuldigte sich daraufhin und reduzierte die Fotostrecke auf ein Bild.
Vor die Internetseiten von Germanwings und Lufthansa wurde eine schlichte Text-Nachricht vor weißem Hintergrund geschaltet, die auf eine Hotline für Angehörige aufmerksam macht und ebenfalls tiefe Bestürzung ausdrückt: "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Germanwings und der Lufthansa sind in tiefer Betroffenheit mit ihren Gedanken und Gebeten bei den Angehörigen und Freunden der Passagiere und Besatzungsmitglieder", heißt es dort.
Die Ursache für den Absturz des Airbus ist noch ungeklärt. An Bord waren 144 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder. (gho/KNA/dpa)
24.03.2015, 15.50 Uhr: ergänzt um Informationen zur Reise Merkels zum Absturzort
24.03.2015, 16.01 Uhr: ergänzt um Facebook-Post des Erzbistums Hamburg
24.03.2015, 16.10 Uhr: ergänzt um Informationen über Schülergruppe unter den Opfern
24.03.2015, 17.08 Uhr: ergänzt um die Statements der Bischöfe Overbeck und Genn
24.03.2015, 21.00 Uhr: ergänzt um die Statements von Papst Franziskus und Bürgermeister Bodo Klimpel