Unerwartete Predigt bei Harrys und Meghans Hochzeit
Mit einer lebhaften und auch politischen Predigt hat US-Bischof Michael Bruce Curry bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle einen unerwarteten Akzent gesetzt.
"Wir müssen die Macht der Liebe entdecken, die heilende Kraft der Liebe. Und wenn wir das entdecken, dann werden wir aus dieser alten Welt eine neue machen können. Liebe ist der einzige Weg": Der Priester leitete mit diesen Worten des vor 50 Jahren ermordeten schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King seine Predigt ein. Er brachte damit einen Hauch der afroamerikanischen Kirchenkultur und auch des Kampfes gegen Rassismus mit nach Windsor.
Liebe dürfe weder unterschätzt noch übermäßig sentimental betrachtet werden, sagte der afroamerikanische Prediger. Aber: Es sei Kraft in der Liebe. "Liebe kann helfen und heilen, wenn nichts anderes das vermag." Diese Macht der Liebe könne man hier bei der Hochzeitsfeier beobachten, fügte er hinzu. "Zwei junge Menschen haben sich verliebt, und wir sind alle hier."
Er predigte über die bedingungslose Liebe Gottes, und darüber, wie die Menschen diese selbstlose Liebe leben sollten. Curry erinnerte die Hochzeitsgäste daran, wie schwarze Sklaven in den USA mit Hilfe dieser Liebe Gottes ihr Leid linderten. Seine Worte wurden zu einem unerwarteten Moment der Hochzeitszeremonie. Vor allem der leidenschaftliche Predigtstil sorgte für Aufsehen, die Mitglieder der königlichen Familie sind sonst eher getragenes Zeremoniell gewohnt
Curry habe den besten Moment des Gottesdienstes geliefert, schrieb etwa das US-Magazin "Vanity Fair" auf Twitter, was allerdings nicht ohne Widerspruch blieb. Der Bischof habe zu lange geredet und dem Brautpaar die Show gestohlen, kritisierten einige.
Predigt war persönliche Note des Brautpaares
Der 1953 geborene Curry ist seit 2015 das Oberhaupt der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten. Er ist der erste Afroamerikaner, der dieses Amt innehat. Die Episkopalkirche gehört, wie die Church of England, zur anglikanischen Gemeinschaft. Der von der US-Bürgerrechtsbewegung geprägte Bischof setzt sich für die Rechte von Homosexuellen und die Versöhnung zwischen Schwarzen und Weißen ein.
Die in Los Angeles geborene Meghan Markle wurde vor ihrer Hochzeit anglikanisch getauft. Das Brautpaar hatte die Feier selbst mitgestaltet - die Rede des US-Predigers kann man auch als persönliche Note der beiden verstehen. (dpa)