Weiter Lehrerlaubnis für Rektor von Theologisch-Philosophischer Hochschule

Vatikan erteilt "Nihil obstat" für Ansgar Wucherpfennig

Veröffentlicht am 15.11.2018 um 17:05 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Ansgar Wucherpfennig darf nun doch Rektor der Jesuitenhochschule in Frankfurt bleiben: Nach langem Ringen hat ihm die vatikanische Bildungskongregation nun doch die kirchliche Unbedenklichkeitserklärung erteilt.

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Der Vatikan hat dem Rektor der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, dem Jesuiten Ansgar Wucherpfennig, das Nihil obstat erteilt. Dies teilte die deutsche Provinz der Jesuiten am Donnerstag mit. Wucherpfennig wurde im Februar für eine dritte Amtszeit wiedergewählt, konnte sie aber nicht antreten, da ihm zunächst die kirchliche Unbedenklichkeitserklärung aufgrund von Aussagen über die biblische Bewertung von Homosexualität verwehrt wurde. In einer Erklärung teilte der Ordensgeneral Arturo Sosa mit, nach Erteilung des Nihil obstats Wucherpfennig mit sofortiger Wirkung zum Rektor der Hochschule ernannt zu haben.

Die Unbedenklichkeitserklärung wurde nach Aussage der Jesuiten durch die vatikanische Bildungskongregation erteilt, nachdem Wucherpfennig eine Erklärung abgegeben habe, als Ordensmann und Priester dem authentischen Lehramt der Kirche verpflichtet zu sein. "Wo es seine Ämter verlangten, lege er die Lehre der Kirche über die Möglichkeit der Weihe von Frauen (Ordinatio sacerdotalis) und von Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare (Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über die Seelsorge für homosexuelle Personen) vollständig und verständnisvoll dar."

Die Fragen, die er als Seelsorger und Wissenschaftler an diese Lehre richte, werde er auch in Zukunft als seine persönliche Auslegung kennzeichnen, so Wucherpfennig. Als Christ und Wissenschaftler habe er die Hoffnung, dass die kirchliche Lehre sich weiter öffne und weiterentwickle. Auf eine solche Weiterentwicklung hätten seine öffentlichen Äußerungen zum Diakonat der Frau und zu Segnungsfeiern für Paare, denen eine sakramentale Ehe nicht möglich ist, abgezielt.

Wie die Jesuiten weiter mitteilten, soll Wucherpfennig nun zu den beiden Fragen der möglichen Weihe von Frauen und Segnungsfeiern von gleichgeschlechtlichen Paaren Artikel veröffentlichen und die Ergebnisse seiner Forschung vorstellen - "in treuer und kreativer Kontinuität zu den fundamentalen Lehrmeinungen der Kirche".

Siebner und Bätzing begrüßen Entscheidung

In einer ersten Reaktion zeigte sich Pater Johannes Siebner, Provinzial der deutschen Jesuiten, erleichtert über die Entscheidung aus dem Vatikan. Er sei sehr dankbar für die breite Unterstützung, die Pater Wucherpfennig in den vergangenen Wochen erfahren habe.

Auch der Limburger Bischof Georg Bätzing begrüßte die Entscheidung, die er "erhofft und erwartet" habe.  Aus Wucherpfennigs Erklärung werde deutlich, dass er sich als theologischer Lehrer selbstverständlich der Lehre und Tradition der Kirche verpflichtet wisse. Andererseits fordere es die Freiheit der theologischen Wissenschaft, dass die Wirklichkeit innerhalb der Kirche und Gesellschaft wahrgenommen werde. Mit Blick auf Forschungsergebnisse anderer Disziplinen könne es laut Bätzing zu veränderten Einschätzungen bei wichtigen Fragestellungen kommen, die die bestehende Lehre hinterfragen. Diese Perspektiven einer Veränderung müssten vorgetragen werden dürfen und seien als Beitrag zur theologischen Diskussion auf der Grundlage solider Argumente zu sehen. (fxn/gho)

15.11.2018, 18.00 Uhr: ergänzt um weitere Details und die Statements Siebners und Bätzings

"Nihil obstat": Wenn dem Lehrstuhl nichts im Wege steht

Die Kirche prüft genau, wer in ihrem Namen unterrichtet – und zwar nicht nur bei Professoren. Dafür spielt das "Nihil obstat" eine zentrale Rolle – jene Unbedenklichkeitserklärung, die Ansgar Wucherpfennig (bislang) von Rom verweigert wird. Katholisch.de erklärt sie.