Wiederaufbau von Notre-Dame: Gesetz nimmt erste Hürde
Rund einen Monat nach dem Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat die Französische Nationalversammlung ein Gesetz zum Wiederaufbau angenommen. Nach mehrstündiger Debatte stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten in der Nacht zu Samstag für den von der Regierung vorgelegten Entwurf. Nun muss der Senat dem Gesetz zustimmen, er befasst sich damit am 27. Mai.
Mit dem Gesetzentwurf will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron einen Wiederaufbau in den kommenden fünf Jahren ermöglichen. Der Text sieht etwa Steuerermäßigungen für Spenden sowie die Schaffung einer öffentlichen Einrichtung für den Wiederaufbau und damit verbunden Lockerungen bei Umwelt- und Denkmalschutzvorgaben vor.
Mitspracherecht der Kirche sorgt für Kritik
Einige Abgeordnete hatten sich im Vorfeld gegen die Schaffung einer solchen Einrichtung für die Renovierung ausgesprochen. Es gebe bereits das Zentrum für nationale Monumente "CMN" oder das für kulturelle Immobilien und Weltkulturerbe zuständige "Oppic". Befürworter verwiesen hingegen auf den engen Zeitplan. Andere Institutionen könnten diesen unter Umständen aufgrund anderer Projekte nicht erfüllen.
Für Kritik sorgte auch, dass in der neuen Einrichtung der Bürgermeisterin von Paris sowie der Erzdiözese ein Mitspracherecht eingeräumt würde. Kritiker sehen darin eine Verletzung der Laizität, der strikten Trennung zwischen Kirche und Staat in Frankreich.
Einer für die französische Zeitung "Le Figaro" durchgeführten Umfrage zufolge stehen 72 Prozent der Franzosen Ausnahmen für die Restaurierung Notre-Dames kritisch gegenüber. Diskutiert wurde zudem auch, wie die Kathedrale architektonisch wieder aufgebaut werden soll. Die Regierung will dazu einen internationalen Architektenwettbewerb starten. Am 15. April hatte ein Großbrand Teile der weltbekannten Kathedrale Notre-Dame zerstört. (rom/KNA)