Sexuelle Belästigung und finanzielle Unregelmäßigkeiten

Zwei Bischöfe dürfen Priesteramt vorerst nicht mehr ausüben

Veröffentlicht am 12.03.2019 um 17:32 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Ihnen werden die sexuelle Belästigung Erwachsener sowie finanzielle Unregelmäßigkeiten im Bistum vorgeworfen: Zwei US-Bischöfe dürfen daher vorerst keine priesterlichen oder bischöflichen Dienste mehr ausüben.

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Der kürzlich von seinem Amt als Leiter der US-Diözese Wheeling-Charleston zurückgetretene Bischof Michael Bransfield (75) darf vorerst keine priesterlichen oder bischöflichen Dienste mehr ausüben. Das ordnete der Apostolische Administrator von Wheeling, Baltimores Erzbischof William Edward Lori, laut US-Medienberichten (Montag Ortszeit) an. Hintergrund sind demnach Vorwürfe wegen sexueller Belästigung Erwachsener sowie finanzieller Unregelmäßigkeiten in Bransfields ehemaligem Bistum.

Den gleichen Einschränkungen, die jeweils nach Rücksprache mit Rom erfolgt seien, unterliegt den Angaben zufolge ab sofort auch der ehemalige Weihbischof in Baltimore und Altbischof von Mandeville in Jameika, der 72-jährige Gordon Bennett.

Ermittlungsergebnisse werden nach Rom geschickt

2006 hatte das Erzbistum Baltimore nach eigenem Bekunden vom Vorwurf der sexuellen Belästigung eines jungen Erwachsenen durch Bennett erfahren und meldete dies an die Nuntiatur in Washington. Im August 2006 trat Bennett - aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß - im 60. Lebensjahr als Bischof von Mandeville zurück. 2009 sei Bennett zwar von der Anschuldigung freigesprochen worden, teilte die Westprovinz der US-amerikanischen Jesuiten am Montag in einer Erklärung mit. Der Fall sei aber im vergangenen Jahr erneut geprüft worden.

Der Vatikan hatte den Rückzug von Bischof Bransfield aus der Diözese Wheeling-Charleston im September bekanntgegeben. Papst Franziskus ernannte Erzbischof Lori zum Übergangsleiter - mit dem Auftrag, die Vorwürfe gegen den emeritierten Bischof zu untersuchen. Die monatelangen Vorermittlungen führte Lori nach Angaben seiner Erzdiözese mit Hilfe eines Teams von fünf Laienexperten. Die Ergebnisse werden nun nach Rom geschickt.

Die Vorgehensweise Loris, die für die beiden von ihm geleiteten Diözesen gilt, entspricht einer im Januar von der Erzdiözese Baltimore in Kraft gesetzten Regelung zum Umgang mit Missbrauchsanschuldigungen gegen Bischöfe. (KNA)