Klara von Assisi: Ein Leben in Armut und Anbetung
Geboren wurde Klara im Jahr 1194 als Tochter eines Adeligen in Assisi. Der Überlieferung nach flehte ihre Mutter Ortulana Gott bei Klaras Geburt um Beistand an. Sie soll folgende Antwort erhalten haben: "Fürchte dich nicht, du wirst ein Licht gebären, welches mit seinem Glanz die ganze Welt erleuchten wird." Ortulana war fromm, erzog Klara und die später geborenen Töchter Agnes und Beatrix im christlichen Glauben, ließ sie in Latein unterrichten und in Hauswirtschaft ausbilden.
Klara als Kind schon Büßerin
Schon als Kind soll Klara von Assisi unter ihren kostbaren Gewändern ein Büßerhemd getragen und täglich viel Zeit mit Beten verbracht haben. Als sie Franziskus von Assisi begegnete, war sie von seiner Idee, das eigene Leben Gott zu weihen und in Armut zu leben, so angetan, dass sie es ihm gleichtun wollte. Alle Aussichten auf eine Heirat, auf ein sorgloses Leben in Reichtum, wies sie zurück. Franziskus unterstützte Klara in ihrem Wunsch und wollte sie zur Ordensfrau weihen. Doch ihre adelige Familie war dagegen. Klara floh deshalb heimlich und suchte Zuflucht bei den Franziskanern in der kleinen Portiuncula-Kirche in Assisi. Dort zog sie ein Gewand aus Sackleinen an und legte noch in der Nacht die Gelübde ab. Franziskus soll ihr eigenhändig die langen Haare abgeschnitten haben.
Gedenktag: 11. August
Patronin der Klarissen, von Assisi und des Fernsehens sowie der Wäscherinnen, Vergolder, Stickerinnen, Glaser, Glasmaler sowie gegen Fieber und Augenleiden.Er brachte seine Freundin vorerst in einem Benediktinerinnen-Kloster unter. Doch die Familie spürte Klaras Versteck schon bald auf. Der Vater schickte Männer, die Klara von Assisi gewaltsam zur Familie zurückbringen sollten. Doch der Versuch scheiterte. Als die Männer nämlich die Klosterkirche betraten, hielt Klara in der einen Hand ihre abgeschnittenen Haare. Mit der anderen umklammerte sie den Altar und rief laut, dass sie ihr Leben freiwillig Jesus Christus gewidmet habe und ihn nie verlassen werde. Die Männer waren so angerührt von Klaras Reden, dass sie sich zurückzogen. Als dann auch noch Klaras Schwester Agnes das Büßergewand anzog und ihrer Schwester nachfolgte, startete der Vater einen zweiten Versuch, die Töchter aus dem Kloster zu entführen. Letztendlich beeindruckte Klara von Assisi ihre Familie jedoch mit ihrer tiefen Glaubensstärke. Die Schwestern durften im Kloster bleiben. Später stieß die jüngere Beatrix zu ihnen - und nach dem Tode des Vaters auch die Mutter.
Die armen Frauen von San Damiano
Franziskus kaufte von gesammelten Spenden das kleine Kloster San Damiano. Dort gründeten die Frauen, die sich mittlerweile Klara angeschlossen hatten, die Gemeinschaft der "Armen Frauen von San Damiano", die Klaravon Assisi als Äbtissin leitete. Erst später, nach Klaras Tod, entstand daraus der Orden der Klarissen. Die Gemeinschaft fand immer mehr Anhängerinnen, obwohl Klara von sich und ihren Mitschwestern mehr Verzicht einforderte, als es in anderen Klostergemeinschaften üblich war. Franziskus selber hatte Klara geholfen, die Ordensregel festzulegen.
Anerkannt wurde sie auch von höchster Stelle durch Papst Innozenz III. Obwohl dieser Klara und ihren Mitschwestern Grundstücke und Einkünfte zusagte, verzichteten diese. Denn die Frauen wollten in absoluter Armut leben und Kranke durch ihr Gebet heilen. Es herrschte bittere Not im Kloster. Als die Ordensschwestern eines Tages nur noch einen Laib Brot hatten, segnete Klara von Assisi ihn und teilte das Brot an ihre Mitschwestern aus. Alle fünfzig wurden satt, so die Legende. Ähnliches soll sich mit einem leeren Ölkrug zugetragen haben. Als Klara das Gefäß auswusch, füllte es sich plötzlich wie durch ein Wunder mit Öl.
Klaras eigener Gesundheitszustand ließ zu wünschen übrig. Schon als Kind kränkelte sie. Die strenge Askese, die sie sich selbst als Ordensfrau auferlegte, und eine Erkrankung schwächten sie darüber hinaus so sehr, dass Klara von Assisi bettlägerig wurde. Dies wirkte sich jedoch nicht auf ihr geistiges Leben aus. Nacht für Nacht betete sie, und vom Bett aus leitete Klara die Klöster ihres sich immer schneller ausbreitenden Ordens. Mit Franziskus verband sie eine tiefe Freundschaft. Seinen berühmten Sonnengesang soll er im Garten von San Damiano gedichtet haben. Ein schwerer Schicksalsschlag traf Klara von Assisi am 3. Oktober 1226 mit dem Tod ihres besten Freundes und Beraters. Franziskus starb in der kleinen Kirche Portiuncula - dort, wo Klara im Beisein ihres Freundes das Ordensgelübde abgelegt hatte.
Mit der Monstranz gegen Eindringlinge
Eine Legende erzählt, dass im Jahr 1241 Sarazenen Raubzüge durch die Gegend um Assisi machten. Sie umstellten das Kloster San Damiano und drohten, alles nieder zu brennen, wenn die Schwestern nicht sofort die Klosterpforte öffneten. Klara - obwohl schwerkrank - stand auf, ging in die Klosterkirche, holte die Monstranz mit der Hostie, öffnete die Pforte und hielt den Eindringlingen die Monstranz entgegen. Alle blieben wie erstarrt stehen und ergriffen die Flucht vor der Helligkeit, die von der Monstranz ausstrahlte. Deshalb wird Klara auf Abbildungen oft auch mit der Monstranz dargestellt.
Am 11. August 1253 starb Klara. Ihr bis heute unversehrter Leichnam wurde in der nach ihr benannten Klosterkirche Santa Chiara in Assisi beigesetzt (Chiara ist der italienische Name für Klara). Viele Augenkranke pilgern dorthin, denn das Weihwasser soll heilende Wirkung haben. Heiliggesprochen wurde Klara am 12. August 1255 durch Papst Alexander IV. Klara ist Patronin von Assisi, der Wäscherinnen, Stickerinnen, Glasmaler und Vergolder. Papst Pius XII. ernannte sie 1958 zusätzlich zur Patronin des Fernsehens - anknüpfend an die mystische, visionäre Begabung der heiligen Klara. Denn dieser wurde zu Weihnachten 1252 die Gnade zuteil, in ihrer Klosterzelle die Feierlichkeiten mitzuverfolgen, die zur gleichen Zeit in der Kirche begangen wurden.