Seelsorge am Badesee
Einfach nur zuhören und das an einem ungewöhnlichen Ort: Die katholische Kirche im Bistum Trier hat in diesem Sommer Seelsorge in einem Bauwagen am Stausee angeboten. Diakon Wolfgang Drehmann ist einer derjenigen, der die Idee dazu hatte: "Wir hatten schon im letzten Sommer festgestellt, dass die Kirche immer leerer wird, der Stausee aber rappelvoll ist", erläuterte er den Kirchen-Bauwagen in Losheim am See. Kurz vor Ende zogen die Organisatoren ein positives Fazit. "Die Kirche der Zukunft wird eine niedrigschwellige Kirche sein, die die Menschen dort anspricht und auf sie eingeht, wo sie sind", sagte Bistums-Sprecher André Uzulis. Insofern begrüße man Initiativen wie die in Losheim.
„Die Kirche der Zukunft wird eine niedrigschwellige Kirche sein.“
Unter dem Motto "Ort des Zuhörens" stand seit Juni bis Ende August ein Bauwagen direkt an dem beliebten Stausee im Saarland. Dort boten vor allem Ehrenamtliche der Pfarreiengemeinschaft vier Stunden täglich allen Ratsuchenden ein offenes Ohr. Knapp 200 Touristen und Einheimische nutzten dieses Gesprächsangebot nach Angaben der Organisatoren. Die meisten von ihnen kamen wegen Ehe- und Familienproblemen. Drehmann sagte: "Wir hatten den Eindruck, dass bei vielen dadurch ein nächster Schritt möglich wurde oder dass sie etwas abschließen konnten."
Krisensituationen am Badestrand
Viele Ratsuchende gingen alleine zu dem Bauwagen, fühlten sich einsam oder trauerten. Es kamen junge Frauen, die sich in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr oder als Altenpflegerinnen alleine gelassen fühlten. Und eine Frau, die kürzlich einen tödlichen Unfall miterlebt hat. "Die haben wir direkt in die Traumaambulanz vermittelt", berichtete Drehmann. (dpa)