Rund 1.500 Soldaten der Bundeswehr sind Muslime

Katholische Kirche für islamische Militärseelsorge

Veröffentlicht am 31.08.2016 um 15:15 Uhr – Lesedauer: 
Religion

Berlin ‐ Nach Schätzungen sind rund 1.500 Soldaten der Bundeswehr bekennende Muslime. Eine eigene Seelsorger gibt es für sie bislang nicht. Das könnte sich jedoch bald ändern.

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Der katholische Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann hat sich für eine islamische Militärseelsorge in der Bundeswehr ausgesprochen. "Das Recht auf freie und ungestörte Religionsausübung gilt selbstverständlich für die Angehörigen aller Religionsgemeinschaften", erklärte Bartmann in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Kompass" des katholischen Militärbischofs (Septemberausgabe).

Nach Schätzungen sind rund 1.500 Soldaten der Bundeswehr Muslime. Auf der Grundlage eines Auftrags des Bundestags-Verteidigungsausschusses gibt es Überlegungen zur Einführung einer muslimischen Militärseelsorge. In den deutschen Streitkräften engagieren sich bislang Seelsorger der beiden großen Kirchen.

Dem islamischen Selbstverständnis nicht widersprechen

Bartmann plädierte für die Einberufung eines Beirats für islamische Militärseelsorge. Ein solches Gremium aus Vertretern von Staat und muslimischen Verbänden könne Vorschläge für Arbeitsbereiche und Auswahlkriterien muslimischer Militärgeistlicher entwickeln. Mit Blick auf den islamische Religionsunterricht hätten sich solche Gremien auf der Ebene der Bundesländer bereits bewährt und Lösungen in strittigen Fragen erarbeitet.

Erforderlich sei eine Form von Militärseelsorge, die islamischem Selbstverständnis nicht widerspreche und zugleich mit christlicher Militärseelsorge vergleichbar sein, so Bartmann. Er betonte zugleich, Militärseelsorge beschränke sich nicht auf Gottesdienste. Sie biete breit angelegte Lebenshilfe für die Soldaten und ihre Familien. Zudem fördere sie die ethische Bildung der Soldaten durch Lebenskundlichen Unterricht. (KNA)