Wolf: Würde Weihe verheirateter Männer begrüßen
Der scheidende Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, hat sich in die wieder aufgeflammte Diskussion über den Zölibat eingeschaltet. "Ich würde es durchaus begrüßen, wenn die viri probati zu Priestern geweiht werden könnten", sagte der 76-jährige Ordensmann der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). "Viri probati" (deutsch "bewährte Männer") sind Verheiratete, die sich durch vorbildliche Lebensweise für den kirchlichen Dienst empfehlen. Sie dürfen in der katholischen Kirche bislang nur zu Diakonen geweiht werden.
Die Debatte war vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestoßen worden. Wenn die Seelsorge personell ausblute, müsse der Zölibat gelockert werden, erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Widerspruch kam unter anderen vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Die Zahl der Priesterweihen ist 2015 in der Bundesrepublik auf ein Rekordtief von 58 gesunken. Unter den in Deutschland tätigen rund 14.000 katholischen Geistlichen sind 2.400 Ausländer (17 Prozent); viele stammen aus Polen und Indien.
Wolf verweist zum Frauendiakonat auf Kirchengeschichte
Zum Thema Frauendiakonat verwies Wolf auf Beispiele aus der Kirchengeschichte. So habe es etwa Äbtissinnen gegeben, die mehrere Bischöfe unter ihrer Jurisdiktion gehabt hätten. "Es war schon immer vieles in Bewegung", so der Abtprimas, der am 9. September aus dem Amt scheidet. Wolf war seit 2000 Chef des weltweiten Benediktinerordens, zu dem mehr als 20.000 Männer und Frauen gehören. - Die mögliche Diakonenweihe von Frauen soll nach dem Willen von Papst Franziskus wieder auf die vatikanische Agenda gesetzt werden. (KNA)