Ipolt: Barmherzigkeit ist nicht gleich Weichlichkeit
Bei einer Görlitzer Bistumswallfahrt nach Neuzelle (Brandenburg) haben Bischof Wolfgang Ipolt und Erzbischof Heiner Koch die Barmherzigkeit als Kernbotschaft des christlichen Glaubens hervorgehoben. "Barmherzigkeit ist nicht zu verwechseln mit einer blut- und kraftlosen Weichlichkeit, der jede Entschiedenheit und Klarheit abgeht", betonte Ipolt am Sonntag in dem Wallfahrtsort vor mehreren tausend Pilgern aus Brandenburg und Sachsen. "Barmherzigkeit ist etwas, bei dem es ums Ganze des Lebens eines Christen geht."
Es gehe um eine Haltung, "die wach ist für den Nächsten und nicht zuerst besorgt ist um das eigene Wohl", sagte der Bischof des Bistums Görlitz. "Es geht um konkrete Taten, an denen andere Menschen erkennen können, aus welchem Geist wir leben." Barmherzigkeit müsse auch konkret und praktisch werden, so Ipolt. Er dankte, "dass dies vor allem in den verschiedenen Diensten der Caritas und der Seelsorge immer wieder geschieht".
Koch: Barmherzigkeit ist mehr als eine ethische Forderung
Auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch betonte, der christliche Glaube an einen barmherzigen Gott sei "keine Frage nur des Gefühls und der Stimmung". Barmherzigkeit sei auch nicht eine ethische Forderung, sondern eine Lebenswirklichkeit. "Barmherzigkeit wird so zu einer alles umfassenden Atmosphäre des Lebens, gerade auch dem Fremden, Unbekannten und Andersdenkenden gegenüber", erklärte der Erzbischof des Erzbistums Berlin. Die diesjährige Bistumswallfahrt stand unter dem Leitwort "Barmherzig wie der Vater". (KNA)