Die Statue des emeritierten Papstes wurde im Wallfahrtsort enthüllt

Benedikt für immer in Altötting

Veröffentlicht am 11.09.2016 um 17:00 Uhr – Von Barbara Just (KNA) – Lesedauer: 
Geschichte

Altötting ‐ Altötting ist sein "spiritueller Lieblingsort" - das verriet der emeritierte Papst Benedikt XVI. kürzlich. Zehn Jahre nach seinem Besuch wurde nun eine Statue aufgestellt. Die Zeremonie klappte aber nicht auf Anhieb.

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Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein - genau wie an diesem Sonntag war es auch am 11. September 2006, als Benedikt XVI. den Wallfahrtsort Altötting besuchte. Damals bevölkerten 40.000 Menschen den Kapellplatz, um mit ihrem bayerischen Papst Gottesdienst zu feiern. Auch Kurienerzbischof Georg Gänswein war dabei. Zehn Jahre später kam der Privatsekretär erneut in die volle Sankt Anna Basilika. "Ich bin bewegt", sagte Gänswein, "weil ich Grüße von dem übermitteln darf, der eigentlich lieber hier wäre als 1.000 Kilometer im Süden."

"Befehl" des emeritierten Papstes

Einem Auftrag, ja einem "Befehl" des emeritierten Papstes folgend, wie es Gänswein ausdrückte, nahm er in der Begrüßung kurz auf das frühere Kirchenoberhaupt Bezug. Als Konzelebranten am Altar wirkten der Passauer Bischof Stefan Oster und sein Vorgänger Wilhelm Schraml mit, der damals den Papst in seiner Heimatdiözese Passau begrüßen konnte. Und noch ein vertrautes Gesicht war unter den Akteuren: Lufthansapilot Martin Ott, der den Papst zwei Mal von Deutschland aus gen Rom geflogen hatte, war gekommen und trug eine Lesung vor.

Linktipp: "Mit Augen wie Sternen"

Vor zehn Jahren besuchte Papst Benedikt XVI. Altötting. Damals dabei war der heutige Wallfahrtsrektor Günther Mandl. Für katholisch.de erinnert er sich an das Ereignis – und an eine besondere Bitte des Heiligen Vaters.

In seiner Predigt ging Gänswein auf das Gleichnis vom barmherzigen Vater ein. Dessen Sohn habe sich sein Erbteil auszahlen lassen und große Pläne gehabt. Diese seien am Ende geplatzt, aus der gesuchten Freiheit sei Sklaverei geworden und statt Reichtum die Pleite gekommen. "Gib mir", habe der junge Mann gesagt, als er Geld für sein neues Leben forderte. Diese Worte an Gott gerichtet seien auch heute das meistgesprochene Gebet, gab der Erzbischof zu bedenken. Man wolle etwas von ihm, aber nicht ihn selbst. Das Evangelium aber zeige, dass Menschen aus der Gottesferne wieder heimkommen dürften, auch wenn die Umkehr nicht leicht sei.

Nach der Prozession war es soweit

Unter dem Geläut der Kirchenglocken setzte sich kurz vor zwölf Uhr ein Prozessionszug samt Schwarzer Madonna aus der Gnadenkapelle gen Kapellplatz in Bewegung hinüber zum Kongregationssaal. An der dortigen Fassade befindet sich schon seit längerem eine Statue von Papst Johannes Paul II., der 1980 den Wallfahrtsort besucht hatte. Nun war zu seiner linken Seite auch seinem Nachfolger ein Denkmal gesetzt worden, allerdings noch nicht sichtbar. Nach zwei Strophen "Ein Haus voll Glorie schauet", einer Ansprache von Bürgermeister Herbert Hofauer und zwei Strophen "Lobet den Herren" war es soweit.

„Es gibt nichts Schöneres als von Gott gefunden zu werden.“

—  Zitat: Inschrift auf der Statue

Hofauer zog zuerst das gelbe Tuch weg, so dass Mitra, Messgewand und die rechte grüßende Hand des Papstes erkennbar wurden. Das weiße Tuch verfing sich allerdings im Hirtenstab und konnte erst mit einem Greifarm entfernt werden. Dann folgte ein Segensgebet von Gänswein. Schöpfer des Kunstwerks, das auf eine Idee von Hofauer und Schraml zurückgeht, ist der Eggenfelder Künstler Joseph Michael Neustifter. In rund 2.000 Stunden schuf er die 2,30 Meter große Bronzefigur, die mit Sockel 3,20 Meter misst. Auf ihm finden sich das päpstliche Wappen und der Bischofsspruch "Cooperatores veritatis" (Mitarbeiter der Wahrheit). Darunter ist das Motto des Bayernbesuchs "Wer glaubt, ist nie allein" zu lesen, zudem das Benedikt-Zitat "Es gibt nichts Schöneres als von Gott gefunden zu werden."

Ehrung auch für Gänswein

Auch für Gänswein gab es am Ende eine Würdigung. Die Kreisstadt Altötting verlieh ihm die Goldene Ehrennadel. Als erstem habe er dem emeritiertem Papst von dieser Ehrung verraten, erzählte der Erzbischof. Dessen Reaktion darauf: "Ja, ham's des verdient?" Die Frage habe er sich selbst auch gestellt, räumte der Privatsekretär ein. Doch da ein Stadtrat in der Regel nur "weise Beschlüsse" fasse, nehme er die Ehrung dankend an.

Von Barbara Just (KNA)