Friedensbewgung Pax Christi kritisiert deutsche Rüstungsindustrie

Algermissen fordert Verbot von Rüstungsexporten

Veröffentlicht am 19.09.2016 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 
Frieden

Berlin ‐ Die Friedensbewegung Pax Christi fordert die Bundesregierung auf, Abrüstungsinitiativen zu unterstützen. Präsident Algermissen wandte sich mit scharfer Kritik auch an die deutsche Waffenindustrie.

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Die katholischen Friedensbewegung Pax Christi hat sich für ein grundsätzliches Verbot des Exports von Kriegswaffen und Rüstungsgütern ausgesprochen. In einer am Montag in Berlin veröffentlichten Erklärung sprach sich der Fuldaer Bischof und Pax Christi-Präsident Heinz Josef Algermissen für eine entsprechende "Klarstellung im Friedensartikel des Grundgesetzes" aus. Er äußerte sich zum Internationalen UN-Friedenstag, der am Mittwoch begangen wird und lud zur Teilnahme an der Ökumenischen Friedensdekade vom 6. bis 16. November ein.

Notwendig sei auch die Erarbeitung eines Rüstungsexportgesetzes, "das die Produktion und den Export von Waffen als Friedensrisiko versteht und die Reduzierung der deutschen Rüstungsproduktion sowie der Rüstungsexporte aus Deutschland anstrebt", heißt es in der Erklärung. Wer Waffen herstelle, trage auch Verantwortung für das, was mit diesen Waffen geschehe.

Der Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, ist Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland.
Bild: ©KNA

Der Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, ist Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland.

Algermissen forderte die Bundesregierung auf, Abrüstungsinitiativen zu unterstützen, "durch die eine Anhäufung von Waffen in den belieferten Ländern verhindert und einem Rüstungswettlauf vorgebeugt wird". Gerade die von Deutschland belieferten Länder des Nahen und Mittleren Ostens bräuchten keine neuen Waffen, "sondern Schritte zur Demilitarisierung mit dem Ziel, vorhandene Waffen einzusammeln und zu vernichten".

Pax Christi: Waffenproduktion bedroht den Frieden

"Deutschlands Position als drittgrößter Waffenexporteur macht deutlich, dass Kriegsursachen auch von Deutschland ausgehen", so Algermissen. Die Produktion und der Handel mit Waffen gefährdeten den Frieden, so Pax Christi. Durch Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, Thyssen Krupp, Krauss-Maffei Wegmann/Nexter, Diehl oder Airbus Defence and Space existiere in Deutschland ein Industriezweig, der durch Entwicklung, Produktion und Verkauf von Waffen Geld verdiene. Waffen seien indes keine Waren wie alle anderen, sondern Mittel, mit deren Hilfe Kriege geführt werde.

Die diesjährige Ökumenische Friedensdekade steht unter dem Motto "Kriegsspuren" und will laut Pax Christi das Bewusstsein für den unbedingten Wert des Friedens in Gerechtigkeit schärfen. Sie wendet sich in diesem Jahr besonders gegen den Export von Kleinwaffen, durch die weltweit die meisten Menschen zu Tode kommen. (KNA)

Linktipp: Pax Christi

Aus dem Friedensgedanken nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Pax-Christi-Bewegung, die heute in über 60 Ländern der Welt aktiv für Frieden und Gerechtigkeit eintritt. Wir stellen den katholischen Verband vor.