Die Bischöfe haben gewählt
Der Dienstag war Wahltag bei der Herbstversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Turnusgemäß standen die Vorstandswahlen für die 14 Kommissionen auf dem Programm. Bereits im Vorfeld wurde insbesondere über die Nachfolge von Kardinal Karl Lehmann als Vorsitzendem der Glaubenskommission spekuliert. Nun liegt das Ergebnis vor.
Katholisch.de stellt die neuen Kommissionsvorsitzenden in Kurzportraits vor.
Glauben: Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer)
Seit Frühjahr 2008 ist der Westfale Karl-Heinz Wiesemann Bischof von Speyer. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte ihn im Jahr 2011 als Nachfolger von Franz-Josef Bode zum Jugendbischof gewählt. Neben dem Vorsitz der Jugendkommission gehört er außerdem noch der Ökumenekommission an. Seit 2013 ist Wiesemann zudem Vorsitzender der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK).
Sein Studium der Theologie und Philosophie absolvierte Wiesemann in Paderborn und Rom, wo er auch die Priesterweihe empfing. Ebenfalls in der "Ewigen Stadt" wurde er zehn Jahre später an der Päpstlichen Universität Gregoriana zum Doktor der Theologie promoviert. Seine Dissertationsschrift befasste sich unter anderem mit dem italienisch-deutschen Theologen Romano Guardini. (kim)
"Kein zahnloser Tiger"
Sie ist der Zusammenschluss aller katholischen Bischöfe: die Deutsche Bischofskonferenz. Doch was genau sind ihre Aufgaben? Und welche Rolle spielen der Ständige Rat und das Sekretariat? Katholisch.de erklärt den Aufbau der Konferenz.Jugend: Bischof Stefan Oster (Passau)
Zum geistlichen Leben wurde Stefan Oster erst spät berufen. Erst mit 30 trat er 1995 in den Orden der Salesianer Don Boscos ein, nachdem er einige Jahre als Radiojournalist tätig war. Die Salesianer widmen sich traditionell besonders der Arbeit mit jungen Menschen. 2001 wurde Oster zum Priester geweiht – das macht ihn zum einzigen Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz, das erst in diesem Jahrhundert die Priesterweihe empfangen hat.
Ab da ging es Schlag auf Schlag: 2003 Promotion, 2009 Habilitation und Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Benediktbeuern, 2014 wird er Bischof von Passau. Bis zu seiner Ernennung zum Bischof gehörte in Benediktbeuern die Begleitung der Jugendgebetsgruppe "God for You(th)" zu seinen Aufgaben.
In seinem bischöflichen Wappen verzichtet der von Papst Franziskus ernannte Bischof auf den traditionellen Bischofshut zugunsten eines einfachen Vortragekreuzes. Oster begeistert durch seine offene, joviale Art, nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um kontroverse Themen geht: Zölibat, Homosexualität, Diakoninnen, Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene – überall positioniert er sich klar auf der Linie des Lehramts und gegen eine Änderung des Status quo. Einer Lockerung des kirchlichen Arbeitsrechts, die die Bischofskonferenz 2015 beschlossen hatte, stimmte er für seine Diözese nur "mit Bauchschmerzen" zu.
In der Bischofskonferenz war der zweitjüngste Diözesanbischof Deutschlands bisher in der zweiten Reihe als Mitglied der Kommissionen für Publizistik und für geistliche Berufe. (fxn)
Migration: Erzbischof Stefan Heße (Hamburg)
Mit 50 Jahren ist Stefan Heße der jüngste unter den deutschen Diözesanbischöfen. Seit 2015 ist er Erzbischof von Hamburg. Auch in Köln gehörte er oft zu den jüngsten: Mit 31 Dozent am erzbischöflichen Theologenkonvikt, mit 37 Abteilungsleiter der Abteilung "Pastorale Dienste" im Generalvikariat, mit 40 Stellvertreter des Generalvikars und Hauptabteilungsleiter für die Seelsorge. Unter Kardinal Joachim Meisner wurde er schließlich zum Generalvikar ernannt. Nach dessen Rücktritt konnte der gebürtige Kölner erste Erfahrungen in der Leitung einer Diözese sammeln: Das Metropolitankapitel wählte ihn zum Diözesanadministrator. Dem neuen Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki blieb er nicht lange erhalten, schon nach wenig mehr als einem Jahr als Generalvikar wurde er nach Hamburg gerufen.
In der Bischofskonferenz ist Heße seit Herbst 2015 als Sonderbeauftragter zuständig für Flüchtlingsfragen. Gemeinsam mit einem Arbeitsstab, der aus Fachleuten der kirchlichen Flüchtlingshilfe aus den Diözesen, Orden und Institutionen besteht, koordiniert er das Engagement für Geflüchtete.
Krisenmanagement gehörte schon in Köln zu seinen Aufgaben: Dort baute er nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle die Präventionsarbeit des Erzbistums auf. (fxn)
Wissenschaft und Kultur: Weihbischof Christoph Hegge (Münster)
Seit sechs Jahren ist der gebürtige Westfale Christoph Hegge Weihbischof in Münster. Besonders die Wissenschaft spielte in seinem bisherigen Werdegang eine große Rolle. Nachdem er im Jahr 1988 zum Priester geweiht wurde, schloss er 1991 sein Promotionsstudium im Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ab. Später diente der Kanonist Hegge als Anwalt am Münsteraner Kirchengericht und im Generalvikariat, wo der Fokolarpriester im Jahr 1999 Leiter der Abteilung für Orden und Geistliche Gemeinschaften wurde.
Zur akademischen Wissenschaft pflegt Hegge nach wie vor eine enge Verbundenheit. Dazu gehören etwa zwei Lehraufträge für Kirchenrecht an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster und der Gregoriana in Rom. Zudem rief er in den 1990er Jahren in Münster einen Gesprächskreis für Studenten aller Fakultäten ins Leben. (kim)
Caritas: Erzbischof Stephan Burger (Freiburg)
Seit Juni 2014 ist Stephan Burger Erzbischof im Erzbistum Freiburg. Sein Vorgänger Robert Zollitsch weihte ihn im Freiburger Münster zum Bischof. Seit September 2014 leitet Erzbischof Burger die Kommission für Entwicklungsfragen der Deutschen Bischofskonferenz.
In Freiburg ist der Hauptsitz der Bundeszentrale des Caritasverbandes. Er selbst setzte sich seit seinem Amtsantritt stark für Menschen in Not ein. Als neuer Vorsitzender der Kommission für caritative Fragen löst er Kardinal Rainer Maria Woelki ab, der seit Herbst 2011 dafür zuständig war. (jch)
Ökumenekommission - Unterkommission zum Judentum: Bischof Ulrich Neymeyr (Erfurt)
Ulrich Neymeyr ist seit September 2014 Bischof von Erfurt. Bereits im August 1987 wurde er mit gerade einmal 30 Jahren von Bischof Karl Lehmann zum Subregens und Ökonomen des Mainzer Priesterseminars ernannt. Als Leiter einer Kirchengemeinde in der Opel-Stadt Rüsselsheim hatte er sich seit Anfang der 1990er für den interreligiösen – damals hauptsächlich christlich-islamischen – Dialog engagiert. Im Jahr 2000 wechselte er als Pfarrer dreier Gemeinden nach Worms, bevor er im Februar 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Mainz ernannt wurde. Nun ist der gebürtige Wormser zum Vorsitzenden der Unterkommission "Fragen des Judentums" gewählt worden. Sein Amt als stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission hat er dagegen nicht mehr inne. (bod)