Pfarrer war im Konzentrationslager Dachau als Märtyrer gestorben

Engelmar Unzeitig seliggesprochen

Veröffentlicht am 24.09.2016 um 17:15 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Würzburg

Würzburg ‐ Der Pater war als Märtyrer im Konzentrationslager Dachau gestorben. Nun würdigte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann ihn als "Lichtgestalt aus dunkelster Zeit". Auch der Festtag des Seligen steht schon fest.

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Der im Konzentrationslager Dachau 1945 gestorbene Ordensmann Engelmar Unzeitig ist am Samstag im Würzburger Dom seliggesprochen worden. Zu den prominenten Gästen der Feier zählten mehrere Kardinäle aus Rom und der tschechische Kulturminister Daniel Herman. Unzeitig war Sudetendeutscher. Seine Heimat Mähren wurde nach dem Ende der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie 1918 tschechoslowakisches Staatsgebiet. In Würzburg empfing der Mariannhiller Missionar 1939 die Priesterweihe.

Unzeitig rettete Mitgefangene vor dem Tod

Als Pfarrer im Böhmerwald wurde Unzeitig 1941 wegen "heimtückischer Äußerungen und Verteidigung der Juden" von der Gestapo verhaftet. In Dachau war er zusammen mit mehr als 2.700 anderen Geistlichen aus ganz Europa eingesperrt. Mehrere Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod. Papst Franziskus erkannte ihn zu Beginn des Jahres als Märtyrer an. Der Pater hatte sich nach Ausbruch einer Typhusepidemie in den letzten Kriegsmonaten im KZ freiwillig zur Krankenpflege gemeldet und dabei selbst angesteckt. Am 2. März 1945 erlag er der Seuche einen Tag nach seinem 34. Geburtstag.

Bild: ©Marianhill

Der Mariannhiller Missionar Pater Engelmar Unzeitig wurde am Samstag in Würzburg seliggesprochen.

"Liebe verdoppelt die Kräfte. Sie macht erfinderisch, macht innerlich frei und froh!", heißt eines der bekanntesten Zitate aus seinen Dachauer Briefen an seine Schwester. Mithäftlinge verehrten den Priester in Anspielung auf seinen Ordensnamen und seine selbstlose Fürsorge als "Engel von Dachau". Sie sorgten dafür, dass sein Leichnam nicht mit anderen, sondern einzeln verbrannt wurde, und schmuggelten die Asche aus dem Lager. Sein Grab befindet sich heute in der Kirche seines Ordens in Würzburg.

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann würdigte in seiner Predigt, mit welcher Konsequenz der Selige im Konzentrationslager anderen Leidenden beigestanden sei. Als "Lichtgestalt aus dunkelster Zeit" könne Unzeitig zur Einsicht verhelfen, wie sich der christliche Glaube auch heute authentisch leben lasse, vor allem angesichts hilfsbedürftiger Menschen wie Flüchtlingen und Asylsuchenden.

Der tschechische Kulturminister Herman sagte, Pater Unzeitig biete mit seinem Zeugnis "grenzenloser Nächstenliebe" eine "zeitlose Inspiration" und sei auch für ihn persönlich in seinem öffentlichen Dienst ein "großes Vorbild". Der aus Mähren stammende Pater repräsentiere "die große ethnische Gruppe der Altösterreicher oder Sudetendeutschen" in Böhmen, fügte der Minister hinzu.

Linktipp: Der Engel mit der Nummer 26.147

Mithäftlinge nannten ihn den "Engel von Dachau". Engelmar Unzeitig meldete sich freiwillig zur Pflege der Typhus-Kranken im KZ und steckte sich dabei tödlich an. Heute wird er in Würzburg seliggesprochen.

Deren weitgehende Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg sei ein "großes Unrecht" gewesen. Die Erinnerung an dieses Erbe sei durch die jahrzehntelange kommunistische Herrschaft in seinem Land "kontaminiert" gewesen, sagte Herman. Er hoffe, dass die Seligsprechung ein "wichtiges Stückchen im Mosaik" eines neuen Miteinanders zwischen Deutschen und Tschechen sein werde.

25 Jahre dauernder Prozess

Der Seligsprechungsprozess hatte 25 Jahre gedauert. Mit seinem Abschluss bringt die katholische Kirche die Gewissheit zum Ausdruck, dass der Verstorbene aufgrund seines vorbildlichen Glaubenszeugnisses bei Gott ist, und empfiehlt der Ortskirche, aus der er stammt, seine Verehrung. Zum Festtag des Märtyrers wurde sein Todestag bestimmt. (gho/KNA)