DBK-Vorsitzender schreibt Brief an Zentralratspräsidenten Schuster

Marx gratuliert zum jüdischen Neujahrsfest

Veröffentlicht am 02.10.2016 um 11:20 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Judentum

Berlin/Bonn ‐ Kardinal Reinhard Marx wünscht den jüdischen Mitbürgern Mut, Hoffnung und Vertrauen auf die Gerechtigkeit Gottes. Kritik äußert er dagegen am aktuellen gesellschaftlichen Klima.

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Die katholische Kirche in Deutschland hat den jüdischen Mitbürgern Friedens- und Segenswünsche zum Neujahrsfest Rosch haSchana übermittelt. Im Namen der katholischen Bischöfe wünsche er für das neue Jahr Mut, Hoffnung und Vertrauen auf die Gerechtigkeit Gottes, schrieb der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einem Brief an den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster.

Gleichzeitig kritisierte Marx das gesellschaftliche Klima und verurteilte den Terrorismus."Der Wunsch nach Frieden ist angesichts des Hasses und der Gewalt, die wir in den vergangenen Monaten erleben mussten, von besonderer Aktualität", so der Kardinal. "Ich denke an die islamistischen Terrorakte in Frankreich und Deutschland, aber auch an das Wiederaufleben von Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus, Versuche, die Religionsfreiheit einzuschränken, und nicht zuletzt auch das Fortleben antisemitischer Vorurteile." Von diesen Entwicklungen seien Juden und Christen aufgrund ihrer gemeinsamen Werte in besonderer Weise betroffen. Worauf es ankomme, sei das Kennenlernen des Anderen und das gemeinschaftliche Handeln. Dies sei die beste Prävention gegen jede Art von Vorurteilen.

Auch Bundespräsident Gauck gratuliert

Als weiteren wichtigen Faktor nannte der Kardinal die Bereiche Erziehung und Bildung, in denen es nicht allein um Wissenserwerb, sondern mindestens gleichermaßen um die Vermittlung von Respekt gehe. Daher seien auch Projekte wie die beiden neu gegründeten jüdischen Schulen in Düsseldorf und München über die jüdische Gemeinschaft hinaus von Belang. "Sie haben eine Bedeutung für unsere ganze Gesellschaft, weil sie Orte sind, an denen Glaube und Vernunft miteinander verbunden werden und die Urteilskraft der Kinder und Jugendlichen gefördert wird", hob Kardinal Marx hervor.

Auch Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte den jüdischen Mitbürgern und wandte sich gegen eine "zunehmende Polarisierung, ja manchmal gar Verrohung bei gesellschaftlichen oder politischen Auseinandersetzungen". Er sei dankbar für alle, die das gesellschaftliche Gespräch fortwährend suchten und aufeinander zugingen. "Bei aller Unterschiedlichkeit des Glaubens oder der Herkunft müssen wir uns als zusammengehörig begreifen."

Brüderlichkeit könne ein Staat ebenso wenig verordnen wie Nächstenliebe, fügte Gauck hinzu. "Aber wo wären wir ohne diese Elemente, ohne solche Haltungen." Mit Blick auf den Nahen Osten wünschte der Bundespräsident Frieden und Sicherheit für alle, die in Israel und der ganzen Region leben. (bod/KNA)