Die schaffen das!
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Berichtet wurde am Tag der Deutschen Einheit vor allem über die Pöbeleien der Demonstranten in Dresden. Zwischen den Bildern von Pegidaanhängern und Neonazis auf der einen und entsetzten Volksvertretern auf der anderen Seite ist eines fast untergegangen: das "Wort der Religionen".
Christen, Juden, Muslime, Buddhisten, Sikhs und Bahá’í haben im "Zelt der Religionen" an der Kreuzkirche Gemeinsamkeiten statt Unterschiede betont und ihre Friedfertigkeit und die Kraft zum Brückenbauen bekräftigt. Auf der Basis von Dialog und Religionsfreiheit wollen die Religionen ein integrierender Teil des vereinten Deutschlands sein. Auch in Sachsen, wo sich kaum jeder Fünfte zu einer religiösen Gemeinschaft bekennt. "Wir verpflichten uns, zum Wohl der Gesellschaft mit Partnern aus anderen Religionen und der nicht-religiösen Gesellschaft zusammenzuarbeiten." Dieser Satz aus der gemeinsamen Erklärung ist ungleich konstruktiver als alle Hassparolen, die gleich nebenan gegrölt werden, angeblich aus Sorge um das christliche Abendland.
Interreligiöse Erklärungen sind kein leeres Gerede. Auch andernorts zeigt sich die integrative Kraft der Religionen. In Oldenburg haben kürzlich zehn Religionsvertreter eine Stellungnahme unterschrieben, in der sie sich auf ein einheitliches Verständnis der Grundwerte und -rechte des demokratischen Staates verständigen. Darin treffen sie ganz konkrete Verabredungen für das Zusammenleben in der drittgrößten niedersächsischen Stadt.
Ich bin sicher: Die Religionen schaffen das. Sie tragen zu dem Selbstbewusstsein und einem gesunden Optimismus in Deutschland bei, die Bundestagspräsident Norbert Lammert in seiner Rede in der Dresdner Semperoper gefordert hat. Wenn konkrete Menschen unterschiedlicher Religionen sich in gesellschaftlichen Fragen verständigen, stiften sie eben nicht Hass und Gewalt, sondern Frieden und Verständigung.