Heße verurteilt ehrverletzende Schmähungen
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat Hasstiraden im Internet und bei Kundgebungen auf der Straße verurteilt. Was dort an Äußerungen etwa auf Personen des öffentlichen Lebens niedergehe, sei ehrverletzend, sagte er am Mittwochabend bei einem Empfang des Erzbistums Hamburg für Medienschaffende. "Für mich ist dann eine Grenze überschritten, wenn der Dialog nicht von gegenseitigem Respekt füreinander geprägt ist, sondern dazu dient, den anderen zu verletzen oder sogar zu zerstören", so der Bischof.
Er hoffe sehr, dass es möglich sei, mit diesen Menschen ins Gespräch zu kommen, sagte Heße mit Blick auf die Beschimpfungen gegen Politiker und andere Gäste der Feiern zum Tag der deutschen Einheit am vergangenen Wochenende in Dresden. Leider scheine es ihm so, dass diese gerade das nicht wollten. Andernfalls müssten sie erkennen, dass ihre Sicht der Dinge und ihre Positionen etwa in Fragen der Flüchtlingspolitik widerlegbar sind.
Heße, der Sonderbeauftragter der deutschen Bischöfe für Flüchtlingsfragen ist, verwies in diesem Zusammenhang auf den großen Erfolg der Flüchtlingshilfen auch innerhalb von Kirchengemeinden im Erzbistum. Wahrscheinlich sei die eigene, von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg geprägte Geschichte der Menschen im Norden der Grund für ihr großes Engagement. Das Positive, was in Deutschland in den vergangenen Monaten geleistet wurde, dürfe jetzt von niemanden kleingeredet werden, forderte der Erzbischof. Vielmehr verdienten alle Helfer Hochachtung und Respekt.
Heße: Christen suchen sich Nächstenliebe nicht aus
Die Flüchtlingsarbeit der Kirche stehe "in keiner Weise zur Disposition" betonte Heße. "Eindeutig auf der Seite der Armen" zu stehen, sei der Grundpfeiler des Glaubens. Diese Aufgabe suchten Christen sich nicht aus, sie sei ihnen eigen, so Heße. (KNA)