Kirchenjuristin: AfD nicht einfach ausgrenzen
Die landespolitische Vertreterin der Katholiken in Berlin und Brandenburg, Martina Köppen, hat eine stärkere politische Auseinandersetzung mit der AfD gefordert. Es sei falsch, sie im Parlament "einfach auszugrenzen", kritisierte Köppen am Montag in Berlin. Als demokratisch gewählte Partei müsse auch die AfD "ernstgenommen" werden. Wenn sie wie im Brandenburger Landtag mit Blick auf Musliminnen ein weitgehendes Verschleierungsverbot fordere, müssten die anderen Parteien deutlich machen, wie sehr eine solche Regelung die Freiheit einschränken würde.
Köppen sprach bei einer Veranstaltung zum Thema "Die Kirchen in der Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus". Die Kirchenjuristin wandte sich dagegen, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus gleichzusetzen. Rechtsextremistischen Positionen wie Rassismus seien klar zu verurteilen. "Aber nicht jeder Rechtspopulist ist automatisch auch Rassist", so Köppen. Sie wandte sich dagegen, AfD-Mitglieder nicht zu kirchlichen Veranstaltungen einzuladen. Dies war etwa beim 100. Deutschen Katholikentag Ende Mai in Leipzig der Fall.
Die politische Debatte fördern
Die Kirchen müssten vielmehr die politische Debatte auch mit der AfD fördern, sagte die Leiterin des Katholischen Büros Berlin-Brandenburg. Als Beispiel nannte sie die Podien in den Akademien der beiden großen Kirchen vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl, zu denen auch die AfD eingeladen war. Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Lisi Maier, verteidigte dagegen die Entscheidung ihres Verbands, AfD-Vertreter nicht auf Veranstaltungen einzuladen. "Widerstand gegen jede Form des Rechtspopulismus ist Christenpflicht", so Maier.
Linktipp: Zwei, die wenig miteinander anfangen können
Wenn AfD-Vize Gauland und ZdK-Präsident Sternberg über das "Abendland" diskutieren, könnten die Positionen kaum gegensätzlicher sein. Dennoch gab es jetzt in Dresden einen gemeinsamen Nenner.Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf, Johannes Krug, warnte die Kirchen davor, in der Auseinandersetzung mit der AfD selbst populistisch aufzutreten "und die Erregungsspirale mitzumachen". Es sei viel wirksamer, in der politischen Debatte "auf einem zivilen Ton zu bestehen, statt schrille Töne anzuschlagen". Christian Staffa von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus räumte ein, mit Blick auf den Rechtspopulismus zeigten die Kirchen ein "ambivalentes Verhalten". So sei es von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde unterschiedlich, wie viel Rückhalt Flüchtlingshelfer erhielten. Staffa forderte die Kirchenleitungen auf, die Unterstützung sicherzustellen. (KNA)