Ein neues katholisches Gotteshaus in Altwarmbüchen bei Hannover

Der erste Kirchenneubau seit 20 Jahren

Veröffentlicht am 12.10.2016 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Hildesheim

Isernhagen ‐ Das neue Gotteshaus in Altwarmbüchen bei Hannover soll sich durch Offenheit auszeichnen - und es wird auf einem besonderen Grundstück stehen. Ein Baustellenbesuch drei Monate vor der Einweihung.

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Hinter den großen Glasfenstern sieht man noch die Handwerker bei ihrer Arbeit. Weiße Bodenfliesen werden verlegt, wo künftig ein kleines Begegnungscafe entstehen soll. Und auch die Eingangstüren zur Kirche selbst sind noch aus Holz. Doch am 8. Januar soll alles fertig sein: Genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung soll Bischof Norbert Trelle die Heilig-Kreuz-Kirche in Altwarmbüchen in der Gemeinde Isernhagen bei Hannover weihen - und damit den ersten Kirchenneubau des Bistums Hildesheim seit über 20 Jahren feierlich in Betrieb nehmen.

Dass der Bau möglich wurde, verdankt die Pfarrei Heilig Geist einem glücklichen Umstand: Als die in den 70er Jahren erbaute alte Heilig-Kreuz-Kirche marode wurde, meldete die Gemeinde Isernhagen Interesse an dem Kirchengrundstück an. Es wurde für den Neubau eines Supermarkts benötigt. Denn der rund 10.000 Einwohner zählende Ortsteil Altwarmbüchen wächst. In der Nähe der Stadtbahn, die ihre Reisenden in gut 20 Minuten zum Hannoveraner Hauptbahnhof bringt, entsteht auf 20 Hektar Fläche ein neues Wohnviertel. Mehr als 1.000 Menschen sollen dort eines Tages einmal leben. Ein bürgerliches Publikum in Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Eigentumswohnungen. So kam es zu einem Grundstückstausch.

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Die alte Kirche wurde abgerissen. Und direkt neben dem neuen Einkaufszentrum errichtet die Gemeinde nun den 1,8 Millionen Euro teuren Neubau. "1,03 Millionen Euro sind allein durch den Grundstückstausch finanziert", sagt die Öffentlichkeitsreferentin der Katholischen Kirche in der Region Hannover, Marie Kleine. Die übrigen Baukosten teilen sich Kirchengemeinde und Bistum. Während des Baus genießt die katholische Kirchengemeinde in einer benachbarten evangelischen Kirche Gastfreundschaft. Dort finden die Sonntagsmessen statt. Dieter Gräfe aus dem Pfarrgemeinderat freut sich aber schon auf den Umzug ins neue Gotteshaus, mit dem die Pfarrgemeinde stärker Offenheit gegenüber den Menschen in ihrer Umgebung signalisieren will. Architekt Oliver Arndt verweist auf die großen Fensterscheiben. Menschen, die im Einkaufszentrum gegenüber zum Bäcker oder Supermarkt gehen, sollen sehen können, was in dem Gebäude passiert. "Die neue Kirche soll vor allem einladend wirken."

Ein Kirchsaal ohne Fenster

Der eigentliche Kirchsaal ist zwar durch eine für die Region typische Klinkerwand vom Vorraum abgegrenzt. Doch große Pforten demonstrieren eine Öffnung nach draußen. Fenster indes hat der Kirchsaal nicht: Alles Licht fällt durch Oberlichte in den im schlichten Weiß gehaltenen Raum. Das sorgt innen für eine meditative Stimmung, selbst wenn draußen das Leben tobt. Dazu finden sich in dem Gebäude noch zwei Gruppenräume für die Gemeindearbeit. Und hinter dem Haus erwartet die Besucher ein kleiner Meditationsgarten, in dem die steinerne Marienstatue aus der alten Kirche ihre neue Heimat finden wird.

Ab Januar wird es dann Aufgabe der Pfarrgemeinde sein, den neuen Bau mit Leben zu füllen. Erste Pläne gibt es bereits: Neben der Sonntagsmesse und den monatlichen Gottesdiensten für Kinder im Vorschulalter hat die Gemeinde auch ihre Nachbarn im Blick. "Donnerstags findet vor der Kirche ein Wochenmarkt statt", sagt Dieter Gräfe. "Dann wollen wir die Kirche offen halten und mit den Menschen, die hier zum Einkaufen gehen, bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch kommen."

Von Benjamin Lassiwe (KNA)