Der Italiener erhält den Mietek Pemper Preis

Priester wird für Kampf gegen Mafia geehrt

Veröffentlicht am 14.10.2016 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Augsburg ‐ Er hat sich den Kampf gegen die Mafia zur Lebensaufgabe gemacht und gilt als der am meisten gefährdete Geistliche Italiens: Don Luigi Ciotti bekommt den Mietek Pemper Preis verliehen.

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Don Luigi Ciotti (71), italienischer Priester und Gründer der Anti-Mafia-Vereinigung "Libera", erhält den Mietek Pemper Preis der Universität Augsburg für Versöhnung und Völkerverständigung. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird dem katholischen Geistlichen am 20. Oktober im Augsburger Rathaus überreicht, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Ciotti sei es gelungen, "aus Widerstand gegen Gewalt, Repression und Korruption ein Werkzeug für Versöhnung zu machen", so die Jury. Er habe sich den Kampf gegen die Mafia zur Lebensaufgabe gemacht und gelte als am meisten gefährdeter Geistlicher Italiens.

Das größte Anti-Mafia-Netzwerk

Die "Libera" ist der Mitteilung zufolge heute mit mehr als 1.300 Vereinen und Bürgerinitiativen das größte Anti-Mafia-Netzwerk Italiens. Sie betreibt rund 450 vom Staat beschlagnahmte Mafia-Güter, die als landwirtschaftliche Betriebe von ehemaligen Kriminellen, Drogenabhängigen, Arbeitslosen und Mafia-Aussteigern ökologisch bewirtschaftet werden. Ihre Produkte werden unter dem Label "Geschmack der Freiheit" verkauft.

Der seit 2007 alle zwei Jahre vergebene Preis erinnert an den 2011 verstorbenen Augsburger Ehrenbürger Mietek Pemper. Als Vertrauter von Oskar Schindler half Pemper in Krakau in der Nazizeit mit, mehr als 1.100 Juden vor der Ermordung zu bewahren. Der deutsch-polnische KZ-Überlebende wohnte von 1958 bis zu seinem Tod in Augsburg. (KNA/jhe)

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In Süditalien tun sich die Menschen schwer, offen über die Mafia zu sprechen. Nicht so Papst Franziskus. Während seines Besuchs in Kalabrien griff der Pontifex die Mafia und ihr System des organisierten Verbrechens offen an. Er hatte keine Angst, sich vor Tausenden Menschen mit einer der gefährlichsten Mafia-Gruppe Italiens, anzulegen: Er nannte die "‘Ndrangheta" ein "Beispiel für die Anbetung des Bösen" und forderte die Gangster auf, umzukehren und Buße zu tun. (Artikel von 2014)