Prüfen, ob das Charisma auch authentisch ist

Papst: Geistliche Bewegungen nicht übereilt zulassen

Veröffentlicht am 28.10.2016 um 17:14 Uhr – Lesedauer: 
Geistliche Gemeinschaften

Vatikanstadt ‐ Genehmigt ein Bischof eine neue geistliche Gemeinschaft, so trägt er damit Verantwortung für die gesamte Kirche. Deshalb ruft Franziskus jetzt zu großer Sorgfalt auf: Ist das Charisma wirklich authentisch?

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Papst Franziskus hat Bischöfe vor übereilten Neuzulassungen von Neuen Geistlichen Gemeinschaften gewarnt. Hierbei handele es sich um eine "heikle Entscheidung", die Bischöfe nicht ohne Rücksprache mit Fachleuten treffen sollten, sagte der Papst am Freitag vor bischöflichen Beauftragten für das Ordensleben im Vatikan.

Bischöfe müssten vor der Errichtung eines Instituts des geweihten Lebens sorgfältig prüfen, ob das Charisma der Gemeinschaft authentisch sei, so der Papst in seiner Ansprache weiter. Sie müssten unter anderem darauf achten, ob die Charismen sich mit der kirchlichen Gemeinschaft vertrügen, eine prophetische Dimension sowie eine Einbindung in die Ortskirche vorhanden sei.

Verantwortung für die gesamte Kirche

Institute des geweihten Lebens sind Gemeinschaften, deren Mitglieder durch Gelübde öffentlich ein Leben nach den drei evangelischen Räten Armut, Keuschheit und Gehorsam. Dazu zählt ein Teil der Neuen Geistlichen Bewegungen, aber auch die traditionellen Orden.

Die Bischöfe hätten zwar das Recht zu Neugründungen, betonte Franziskus. Sie müssten jedoch stets bedenken, dass sie Verantwortung für die gesamte Kirche trügen, weil diese Institute sich über die Grenzen ihres Bistums hinaus ausbreiteten. Zudem müssten sie stets ihre Verpflichtung im Blick haben, eine angemessene Ausbildung der Kandidaten sicherzustellen. (KNA)

Linktipp: Vatikan fordert Gehorsam

Jenseits des kirchlichen Lehramts darf es keine sektiererischen Tendenzen geben. Das stellt das im Juni 2016 vom Vatikan veröffentlichte Schreiben "Iuvenescit Ecclesia" über die charismatischen Bewegungen fest.