Die "Kunst des Sterbens" geht online
Die katholische Kirche in England und Wales hat zum Allerseelentag (Mittwoch) eine digitale und moderne Version des mittelalterlichen Sterbebüchleins "Ars moriendi" (Die Kunst des Sterbens) online gestellt. Die Website www.artofdyingwell.org richtet sich gezielt an Menschen und Familien, die mit dem Thema Tod konfrontiert sind.
Die katholische Kirche wolle durch diesen Schritt ihren "über Jahrhunderte aufgebauten Erfahrungsschatz bei der Betreuung von Sterbenden teilen", heißt es auf der Internetseite. Die Seite wende sich an "jeden, der sich auf seinem letzten Weg befindet", ob gläubig oder nicht.
Sterben "als eine Reise" begreifen lernen
Mithilfe von Animationen, Interviews mit Sterbenskranken und ihren Angehörigen sowie Erbauungsgebeten und Ratschlägen sollen die Besucher der Website das Sterben "als eine Reise" begreifen lernen. Auch Palliativmediziner berichten über ihre Erfahrungen.
Es sei ganz normal, dass man sich auf die Geburt eines Kindes vorbereite, bemängelt Medizinerin Katherine Sleeman auf "The Art of Dying Well"; "aber wenn es um den Tod geht, verfällt die Gesellschaft ins Flüstern". Zur guten "Kunst des Sterbens" gehöre es aber, dass die Gesellschaft "anfängt, darüber zu sprechen", so Sleeman.
Der ursprünglich lateinische Text der "Ars moriendi" enthielt Ratschläge und Gebete und zählt zur spätmittelalterlichen Erbauungsliteratur. Illustrierende Holzschnitte warnten vor Versuchungen und stellten die Schlacht zwischen Engeln und Dämonen um die Seele des Sterbenden dar. (KNA)