Mehr als halbe Million Unterzeichner für Asia Bibi
Mehr als eine halbe Million Menschen aus aller Welt haben bereits die Petition zur Freilassung der in Pakistan wegen Gotteslästerung verurteilten Christin Asia Bibi unterzeichnet. Gegenwärtig betrage die Zahl der Unterschriften 540.500, hieß es am Mittwoch auf der Webseite des American Center for Law and Justice. "Diese Unterschriften sind wichtig, weil wir damit Pakistan zeigen können, dass die Welt diesen Fall beobachtet", hieß es weiter.
Asia Bibi war 2010 nach einem Streit mit muslimischen Nachbarinnen wegen Blasphemie angezeigt worden. Sie soll im Lauf der Auseinandersetzung den Propheten Mohammed verunglimpft haben. Ein Gericht verurteilte die Mutter von fünf Kindern zum Tode. Im April 2015 empfing Papst Franziskus ihren Ehemann und eine Tochter. Bibi hatte den Papst zuvor in einem Brief aus ihrer Todeszelle um Gebet und Hilfe gebeten. Schon früher hatten sich die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus öffentlich und auf diplomatischem Weg für ihre Freilassung eingesetzt.
Zuständiger Richter zurückgetreten
Im Sommer 2015 war das Todesurteil dann zunächst ausgesetzt worden. Im darauf folgenden Oktober mehrten sich Berichte über einen sich verschlechternden Gesundheitszustand Bibis. Demnach zehrten nicht nur die Haftbedingungen an den Kräften der Frau, sie würde auch durch Mithäftlinge und Wärter bedroht.
Vergangenen Monat war dann zum zweiten Mal in Folge die Berufsverhandlung vor dem obersten Gericht Pakistans gegen das Todesurteil vertagt worden. Der am Obersten Gericht tätige Richter Iqbal Hamid-ur-Rehman hatte einen Befangenheitsantrag gestellt und war schließlich zurückgetreten. Einen Grund dafür gab er allerdings nicht an. Die Familie Bibis hofft nun auf ein komplett neues Richterkolleg.
Laut der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) sitzen derzeit in Pakistans Gefängnissen 17 wegen Blasphemie verurteilte Menschen in Todeszellen. Bislang wurde in Pakistan allerdings noch niemand nach einem Blasphemieurteil hingerichtet. Jedoch kam eine Reihe von Verurteilten unter nie einwandfrei geklärten Umständen in den Gefängnissen ums Leben. (bod/KNA)