Kirche zeichnet Journalisten aus
Von Sterbebegleitung und Kirchenasyl handeln die journalistischen Beiträge, die mit dem Katholischen Medienpreis 2016 ausgezeichnet wurden. Der Preis wurde am Montagabend in Berlin an das Redaktionsteam der Schwäbischen Zeitung in Ravensburg und Christan Wölfel vom Bayerischen Rundfunk verliehen. Die beiden Preisträger erhalten jeweils 5.000 Euro.
Die Schwäbische Zeitung unter Koordination von Ludger Möllers berichtete in der umfangreichen Serie "Menschenwürdig leben bis zuletzt" vom 21. November bis 24. Dezember 2015 online, in der Zeitung und im Regionalfernsehen über Sterbebegleitung, Hospizarbeit und Palliativversorgung. Bei einer Weihnachtsspendenaktion wurden 180.000 Euro für Hospizgruppen und Hospize gesammelt. Dies zeige, was eine Regionalzeitung "aller Unkenrufe der Branche zum Trotz an Wirkung entfalten kann", sagte Laudator Patrik Schwarz, Herausgeber von "Christ & Welt" und geschäftsführender Redakteur der "Zeit".
Nach Auffassung der Jury gehört besonderer Mut dazu, ausgerechnet in der Adventszeit über das Sterben zu schreiben. Mit dem Preis würdigte sie den Mut der Zeitung, sich einem unbequemen Thema selbstbewusst und raumgreifend zu stellen.
Wölfel hatte in seinem Film "Kirchenasyl und dann? – Vom Bangen, Hoffen und Warten" (am 13. Januar 2016 im Bayerischen Rundfunk) Menschen porträtiert, die Gewalt und Krieg erlebt haben, die Flucht und Vertreibung erdulden mussten, so die Jurybegründung. Laudatorin Dagmar Reim, ehemalige Intendantin des RBB würdigte, dass Wölfel über viele Monate vier Flüchtlinge begleitet und dabei nie voyeuristisch oder "sensationsgeil" vorangegangen sei. Wölfel ist Chef vom Dienst der "Rundschau" des BR-Fernsehens und Redakteur der Katholischen Nachrichten-Agentur.
"Von Liebe geprägte Kommunikation kann zur Gotteserfahrung werden"
Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), würdigte die Preisträger und ihre Beiträge und betonte, dass das authentische, der Wahrheit und den Menschen dienliche journalistische Handwerk für unser Gemeinwesen unabdingbar sei. Papst Franziskus habe angeregt, darüber nachzudenken, wie Kommunikation und Barmherzigkeit miteinander in Beziehung stehen. "Von Liebe geprägte Kommunikation kann zur Gotteserfahrung werden. Von Hass geprägte Kommunikation bewirkt Zerstörung von Menschen und Zivilisationen und gibt dem Bösen Raum", so der "Medienbischof".
Neben den Hauptpreisen vergab die Jury auch in diesem Jahr mehrfach die Auszeichnung "journalistisch WERTvoll": im Bereich "Printmedien" für Dominik Stawski und Ingrid Eißele ("Der Mörder dieses Mädchens könnte bald freikommen. Aber soll er das?", Stern) und an Lara Meißner (Artikelserie zur Schulintegration, Main-Post). Im Bereich "Elektronische Medien" haben Nicola Albrecht ("Leben in der Falle – Die vielen Gesichter Gazas", ZDF), Nina und Oliver Buschek ("Fünfzig Prozent Zukunft. Unser Leben mit der Huntington-Krankheit", Bayerischer Rundfunk), sowie Jeannine Apsel ("Neuanfang in Hamburg – Vom Flüchtling zum Flüchtlingshelfer", ZDFinfo) die Auszeichnung erhalten. Darüber hinaus wurde Jan Lindenau mit dem Team 17 der Axel Springer Akademie für das Internetprojekt "Je reste Charlie. Warum wir weitermachen. Müssen" ausgezeichnet.
Seit 2003 wird der Katholische Medienpreis jährlich von der Bischofskonferenz zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband (KM.) ausgeschrieben. Fürst, der auch der Vorsitzende der Preisjury ist, erklärte, die Auszeichnung solle "werteorientierten Qualitätsjournalismus" stärken. Der KM.-Vorsitzende Ulrich Peters bezeichnete solchen Journalismus als "Grundnahrungsmittel jeder Gesellschaft, auch jeder kirchlichen Gesellschaft". (luk)