Nell-Breuning-Preis für Franz Müntefering
Franz Müntefering, früherer Vizekanzler und SPD-Vorsitzender, erhält den Oswald-von-Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier. Der ehemalige Arbeits- und Sozialminister werde aufgrund seines "herausragenden sozialpolitischen Engagements" für sein Lebenswerk geehrt, gab der Trierer Oberbürgermeister und Jury-Vorsitzende Wolfram Leibe (SPD) am Donnerstag bekannt. "Er hat sich nie um die drängenden sozialpolitischen Fragen seiner Zeit gedrückt", betonte Leibe. Die nach dem christlichen Sozialethiker benannte und mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll im März vergeben werden.
Münteferings politisches Wirken entspreche der von Pater von Nell-Breuning maßgeblich beeinflussten katholischen Soziallehre mit ihren Grundpfeilern der Gerechtigkeit, Solidarität und Subsidiarität, so Leibe weiter. Er habe große soziale Reformen maßgeblich betrieben, etwa in den Bereichen Rente, Arbeitslosen- und Sozialhilfe. 2008 habe er "in der Finanzkrise sehr deutlich Fundamentalkritik an Finanz- und Bankmanagern geübt".
Die nach dem in Trier geborenen Jesuiten Oswald von Nell-Breuning benannte Auszeichnung wird seit 2003 alle zwei Jahre vergeben. Nell-Breuning, der 1991 im Alter von 101 Jahren starb, gilt als einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler des vergangenen Jahrhunderts. Mit dem Preis ausgezeichnet wurden bislang der ehemalige Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof, Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, das Päpstliche Werk für Entwicklungshilfe "Cor Unum", die Brüder Bernhard und Hans-Jochen Vogel, der vormalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, der Verein "TransFair" und der Sozialpolitiker Heiner Geißler. (KNA)