Glaubenskongregation soll reformiert werden
Die Reform der römischen Kurie geht weiter: Der Kardinalsrat zur Kurienreform hat Papst Franziskus seine Empfehlung für die künftige Gestalt der Kongregationen für die Glaubenslehre, für Heiligsprechungen und die katholischen Orden sowie für den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen übergeben, wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte. Richtschnur für den gesamten Umbau der Kirchenleitung sollten das Prinzip der Synodalität, also eine stärkere Einbindung der Ortskirchen, sowie ein "missionarischer Anschub" sein.
Franziskus nimmt an Beratungen teil
Der sogenannte K9-Rat tagte seit Wochenbeginn bis Mittwoch zum 17. Mal im Vatikan. Franziskus war nach vatikanischen Angaben beim größten Teil der Beratungen anwesend. Dem aus neun Kardinälen bestehenden Beraterkreis gehört auch der Münchner Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an.
Ein Thema der Sitzung sei die Zukunft des Staatssekretariats, der Kongregationen für die Evangelisierung der Völker (Missionskongregation), für die Ostkirchen und für die Bischöfe gewesen, so der Vatikan. Zudem hätten die Kardinäle über die künftigen Aufgaben der beiden neuen vatikanischen Behörden für Laien, Familie und Lebensschutz sowie für Menschenrechte und Entwicklung gesprochen. Hierzu hätten deren Leiter referiert, Kardinal Kevin Farrell und Kardinal Peter Turkson.
Bostons Kardinal Sean Patrick O'Malley berichtete den Angaben zufolge über die Arbeit der Päpstlichen Kinderschutzkommission, der er vorsteht. Der Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, Kardinal George Pell, sprach über neue Entwicklungen aus seiner Behörde. Die Reform der vatikanischen Medien sollte am Mittwochnachmittag mit dem Präfekt des Mediensekretariats, Dario Edoardo Vigano, erörtert werden.
Geht es nach dem K9-Rat, soll sich der Vatikan sich künftig außerdem stärker um einfache Gläubige und ihre Alltagssorgen kümmern. Die Kardinäle verwiesen in diesem Zusammenhang auf ein Dokument von Franziskus, in dem es heißt, man habe sich in der Vergangenheit zu sehr auf eine "Laien-Elite" konzentriert. Die Rolle von Laien in der katholischen Kirche war auch Gegenstand einer Unterredung des Rats mit dem Leiter der neuen vatikanischen Behörde für Laien, Familie und Lebensschutz, Kardinal Kevin Farrell. Dieser hatte in einem Interview gesagt, er wolle sich verstärkt um Gläubige kümmern, die keiner geistlichen Bewegung angehörten.
Neue Mitarbeiter für den Papst
Derweil hat Papst Franziskus hat zwei persönliche Mitarbeiter für Flüchtlings- und Migrationsfragen ernannt. Es handelt sich um den tschechischen Jesuiten und Menschenrechtsfachmann Michael Czerny (60) sowie um den italienischen Migrationsexperten Fabio Baggio (51), ebenfalls ein Ordensmann.
Die beiden arbeiten künftig in der neuen Vatikanbehörde für Menschenrechte und Entwicklung, die offiziell am 1. Januar ihre Arbeit aufnimmt. Franziskus hatte angekündigt, die Abteilung für Flüchtlinge und Migranten vorerst persönlich zu leiten.Die beiden Papst-Mitarbeiter erhalten den Rang eines Untersekretärs und gehören damit der Leitungsebene an. (gho/KNA)