Experte warnt vor Verfall von Dorfkirchen
Brandenburgs Landeskonservator Thomas Drachenberg hat vor einem erneuten Verfall bereits sanierter Dorfkirchen gewarnt. In Brandenburg habe nach 1990 keine der vielen baufälligen Dorfkirchen abgerissen werden müssen, sagte Drachenberg am Mittwoch vor Journalisten in Potsdam. Nun stünden aber Pflege und Nutzung der gesicherten Gotteshäuser infrage. Manche Kirchbauvereine hätten sich nach der Sanierung aufgelöst, andere hätten viele Mitglieder im Alter von über 80 Jahren, erklärte der Landeskonservator. Vielerorts gebe es keine oder nur noch sehr kleine Gottesdienstgemeinden. "Es geht jetzt um die Frage, wer die sanierten Gebäude pflegt - sonst führt der nächste heruntergefallene Dachziegel wieder dazu, dass wir ein paar Jahre später wieder Millionen ausgeben müssen."
Im vergangenen Jahr förderte das Land Brandenburg die Sicherung von Kirchenbauten und weiteren Denkmalen mit rund 35,8 Millionen Euro, das waren 2,5 Millionen Euro mehr als 2015. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung vergab 22 Millionen Euro für den städtebaulichen Denkmalschutz, wie Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) bei dem Pressegesräch mitteilte. Vom Kulturministerium kamen nach Angaben von Ministerin Martina Münch (SPD) 13,8 Millionen Euro. So erhielt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten rund 9 Millionen Euro für ihre Bauten und Außenanlagen. An die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten flossen 607.000 Euro zur Sanierung etwa von Anlagen früherer Konzentrationslager.
40.000 Euro für Projekte im Erzbistum Berlin und Bistum Görlitz
Mit rund 2,65 Millionen Euro wurden Sakralbauten gefördert. Davon erhielt die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz 1,45 Millionen Euro für 24 Kirchensanierungen. 973.000 Euro gingen an den Dom zu Brandenburg. 138.000 Euro wurden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland für ihre Gebäude in Brandenburg zuerkannt. Die katholische Kirche erhielt 40.000 Euro für vier Einzelvorhaben im Erzbistum Berlin und im Bistum Görlitz. Für die Innenausstattung der Synagoge in Cottbus wurden dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden 39.000 Euro und der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche 15.300 Euro zuerkannt. (KNA)