Moskauer Erzbischof: Papstbesuch kein Problem
Nach Aussage des Moskauer Erzbischofs Paolo Pezzi ist ein Besuch des Papstes in Russland kein Problem mehr. Nach dem Zusammentreffen von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill vor knapp einem Jahr auf Kuba sei die Vorstellung nicht mehr problematisch, sagte Pezzi dem Infodienst SIR der italienischen Bischöfe. Das Treffen am 12. Februar 2016 war das erste in der Geschichte.
"Ich weiß nicht, wie lange wir warten müssen," gibt Pezzi zu. Franziskus verhalte sich in dem Punkt sehr diskret. Natürlich würde der Papst Patriarch Kyrill gerne wiedersehen, ob in Moskau oder Rom, aber er wolle nichts erzwingen, so der Erzbischof. Der Vorsitzende der russischen Bischofskonferenz äußerte sich am Rande eines katholisch-orthodoxen Forums in Paris.
Ökumenische Beziehungen "gut, konstruktiv und freundschaftlich"
Pezzi bezeichnete die ökumenischen Beziehungen in Russland als "gut, konstruktiv und freundschaftlich". Er nehme seit dem Treffen in Kuba ein größeres Interesse wahr, sich gegenseitig kennenzulernen. Die Lage variiere aber von Ort zu Ort; es gebe auch Städte, in denen die orthodoxen Patriarchen keine Zusammenarbeit mit den Katholiken wollten, so Pezzi. Er selbst habe sehr herzliche und konstruktive Beziehungen zum Patriarchen und zu Metropolit Hilarion.
Vor 15 Jahren errichtete Papst Johannes Paul II. in Russland vier katholische Diözesen, was zu Spannungen mit der orthodoxen Kirche führte, da sie darin Versuche der Abwerbung von Gläubigen sah. Der Staat half der orthodoxen Hierarchie, indem er einigen der aus dem Ausland stammenden katholischen Bischöfe und Priester zunächst keine neue Aufenthaltsgenehmigung gewährte; erst nach Interventionen des Europarats durften sie wieder einreisen. Nach Vatikanangaben bekennen sich rund 800.000 der 142 Millionen Russen zur römisch-katholischen Kirche. (luk)