Schutzpatrone gegen Krankheiten

Von Aids bis Zahnschmerzen

Veröffentlicht am 11.02.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Heilige

Bonn ‐ Für und gegen fast alles gibt es Schutzpatrone. Katholisch.de stellt diejenigen vor, die bei Wehwehchen und bei schweren Erkrankungen angerufen werden können.

  • Teilen:

Aids: Sebastian

Der römische Soldat und Märtyrer Sebastian wird in der Kunst meistens als am Pfahl gefesselter, von Pfeilen durchbohrter Jüngling dargestellt. Das ist die Szene einer versuchten Hinrichtung, nachdem Kaiser Diokletian herausfand, dass sein geschätzter Diener ein Christ ist und heimlich seine Glaubensbrüder in den Gefängnissen besucht. Sebastian überlebte jedoch mehrere Pfeile (er wurde später am Circus Maximus erschlagen) und wird deshalb oft mit dem Gesichtsausdruck eines Unverwundbaren dargestellt. Das mag der Grund sein, warum er Homosexuellen Hoffnung gibt und sie ihn als Patron gegen HIV und Aids sehen. Bereits seit dem frühen Mittelalter ist er auch ein Pestheiliger. Gedenktag: 20. Januar

Mehrere mit Bögen bewaffnete Soldaten zielen von allen Seiten auf den am Baum festgebundenen Sebastian.
Bild: ©Renáta Sedmáková/Fotolia.com

"Die Marter des heiligen Sebastian" des flämischen Malers Michiel Coxcie (1499-1592): Römische Soldaten schießen ihre Pfeile auf den festgebundenen Märtyrer.

Arthritis und Rheuma: Jakobus der Ältere

Jakobus war mit seinem Bruder Johannes einer der ersten Apostel – und er war auch einer der ersten, die zum Märtyrer wurden. Denn er blieb in der Heimat, missionierte in den Provinzen Judäa und Samaria und war somit leicht zu finden, als Herodes Agrippa mit der Christenverfolgung begann. Auf dem Weg zu seiner Hinrichtungsstätte kam Jakobus an einem durch Arthritis oder Rheuma verkrüppelten Mann vorbei, den er heilte, noch bevor ihn die Soldaten zum Enthauptungsort weiterzerrten. Gedenktag: 25. Juli

Eine Skulptur von Jakobus dem Älteren
Bild: ©Rheinisches Bildarchiv Köln, Helmut Buchen

Jakobus der Ältere ist Schutzpatron der Pilger auf dem Jakobsweg. Diese Skulptur ist vom Klarenaltar im Kölner Dom aus der Sammlung Museum Schnütgen, Köln.

Autismus: Ubald von Gubbio

Der heilige Ubald (auch The[o]bald oder Waldus) war bis zu seinem Tod Bischof von Gubbio in Umbrien. In seiner Heimat ist der Friedensstifter bekannt dafür, dass er als Chorherr die Geistlichkeit reformierte, nicht Bischof von Perugia werden wollte, sich aber wenig später der Weisung des Papstes beugte und Bischof von Gubbio wurde. Weniger bekannt ist, warum er als Patron der Autisten und gegen Nervenschmerzen gilt: Frühen Biografien Ubalds ist zu entnehmen, dass seine Mutter an einem Nervenleiden litt, weshalb er in den vergangenen Jahren zum Schutzpatron aller wurde, die in das weite Feld des Autismus fallen. Gedenktag: 16. Mai

Behinderungen: Margareta von Citta di Castello

Auch die selige Margareta (1287-1320) stammte aus Umbrien. Ihre Eltern versteckten das Mädchen im Haus in Metola, weil Margareta blind war, eine schwere Rückgratverkrümmung, ein kürzeres rechtes Bein und eine deformierte linke Hand hatte. Als sie – je nach Quellenlage – sechs oder 16 Jahre alt war, hofften die Eltern auf eine Heilung bei einem Franziskaner in Castello. Als keine stattfand, verstießen sie Margareta und ließen sie in der Stadt zurück. Sie wurde von einer Pflegefamilie aufgenommen. Das behinderte Mädchen wurde mit 16 Laienmitglied bei den Dominikanerinnen und zog von Haus zu Haus, um Sterbende zu trösten, Gefangene zu besuchen und Kranke zu pflegen. Nach ihrem Tod mit 33 Jahren forderte eine große Menschenmenge, dass Margareta in der Kirche beerdigt werden sollte, neben den anderen angesehenen Verstorbenen der Stadt. Gedenktag: 13. April

Blinddarmentzündung: Erasmus von Antiochia

Dass der Bischof Erasmus (um 240-303) von Leidenden bei Bauchproblemen wie Blinddarmentzündung, Krämpfen, (Reise-)Übelkeit und Unterleibsschmerzen angerufen wird, liegt an seinem schrecklichen Martyrium: Nachdem er sich sieben Jahre im Libanon-Gebirge vor der Christenverfolgung versteckt hatte, kehrte er nach Antiochia zurück und wurde verhaftet. Die Marter mit heißem Pech und Schwefel, das Herausziehen seiner Gedärme mit einer Seilwinde und die Folter in einen Kessel mit kochendem Öl soll er zunächst unverletzt überstanden haben und später im süditalienischen Formia daran gestorben sein. Authentische Berichte über Erasmus und sein Martyrium gibt es allerdings nicht. Gedenktag: 2. Juni

Die Kirche Santa Maria della Pace in Rom ist die Prälaturkirche des Opus Dei.
Bild: ©Opus Dei

Die Kirche Santa Maria della Pace in Rom ist die Prälaturkirche des Opus Dei.

Diabetes: Santa Paulina und Josemaria Escriva

Als Patrone gegen diese Volkskrankheit können zwei Heilige gelten, die selbst unter Diabetes litten: Paulina vom Herzen Jesu im Todeskampf (1865-1942) war eine italienischstämmige Ordensgründerin in Brasilien, der im Alter nach langjähriger Diabetes ihr rechter Arm amputiert wurde. Josemaria Escriva (1902-1975) hat drei Jahre nach seiner Priesterweihe das Opus Dei ("Werk Gottes") gegründet. Escriva lebte seit 1946 in Rom, gab oft Besinnungstage und hielt weltweit Vorträge. Er soll zehn Jahre an Diabetes Typ 1 gelitten haben und dann 1954 nach einem allergischen Schock auf wundersame Weise geheilt worden sein. Gedenktage: Paulina: 9. Juli, Josemaria: 26. Juni

dpa
Bild: ©dpa

Auch bei Regen: Die Echternachter Springprozession mit der Statue des heiligen Willibrord.

Epilepsie und Nervenleiden: Willibrord von Echternach

Willibrord war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der angelsächsischen Mission auf dem Festland, wo er im Jahr 690 landete. Dort bald zum Bischof von Utrecht geweiht, wurde ab 698 das Kloster Echternach im heutigen Luxemburg zum Ausgangspunkt seiner weitreichenden Missionstätigkeit. Nach langer, segensreicher Tätigkeit starb Willibrord am 7.November 739 in Echternach. Um Schutz gegen Epilepsie wird er – auch in der berühmten Echternacher Springprozession – wegen einer Legende angerufen: Im 14. Jahrhundert soll nach einer Prozession zu seinem Heiligtum eine eigenartige Vieh-Epidemie überwunden worden sein. Die Symptome der kranken Tiere: unkontrollierbares Zittern und ein schneller Tod. Gedenktag: 7. November

Fieber: Domitian von Maastricht

Bischof Domitianus († um 560) christianisierte das Tal der Maas und baute dort Kirchen und Hospitäler. Der Legende nach soll er bei Huy einen Drachen getötet haben, der das Trinkwasser vergiftet hatte und durch Gebete das Wasser gereinigt haben. Nach seinem Tod fiel den Pilgern an Domitians Grab auf, dass die Gebete derjenigen, die an Fieber litten, am häufigsten erhört wurden. Gedenktag: 7. Mai

Heiliger gegen Hals-krankheiten
Bild: ©KNA

Der heilige Blasius hält zwei gekreuzte brenndene Kerzen vor sich: Am Blasiustag wird so auch heute noch der Segen gespendet.

Halsleiden: Blasius

Blasius gehört seit dem späten Mittelalter zu den Vierzehn Nothelfern. Um 316 wurde der Bischof von Sebaste in Armenien als unerschütterlicher Bekenner des christlichen Glaubens nach furchtbaren Qualen enthauptet. Die Legende berichtet, Blasius habe im Kerker einen Knaben, der eine Fischgräte verschluckt hatte und dem der Erstickungstod drohte, durch sein Gebet und zwei gekreuzte Kerzen, die er an dessen Hals hielt, geheilt. Deshalb wird er gegen Halsleiden, Husten, Kehlkopf- und Kinderkrankheiten angerufen. Gedenktag: 3. Februar

Hautkrankheiten: Markulf

Wieso Markulf (490-558) im Ruf steht, bei Entzündungen und Irritationen der Haut sowie Drüsenkrankheiten am Hals, helfen zu können, ist nicht bekannt. Nach dem Tod seiner Eltern verschenkte er das Vermögen, zog als Mönch durch die Gegend und gründete Klöster. Er lebte unter anderem auf den Kanalinseln Jersey und Iles Saint-Marcouf. Wohl ab 1354 bis zur Zerstörung seines Reliquienscheins im Zuge der Französischen Revolution 1793 pilgerten die französischen Könige an sein Grab. Sie berührten seine Reliquien, da man annahm, dass Markulfs Fähigkeit, Hautkrankheiten zu heilen, auf sie übertragen werde. Gedenktag: 1. Mai

Husten: Quintinus

Quintinus war ein Römer, der in Amiens in Frankreich das Evangelium predigte und 287 zu Tode gemartert wurde. Gegen Husten wird er angerufen, da eine Legende beschreibt, dass seine Henker Quintinus eine Mischung Limone, Essig und Senf in den Hals gegossen haben sollen. Gedenktag: 31. Oktober

Player wird geladen ...
Video: © katholisch.de

Dem heiligen Quintinus unter die Arme greifen – das geht mit Thymian. Die Dominikanerin Schwester Ursula Hertewich gibt Tipps aus ihrem Klostergarten.

Krebserkrankung: Peregrinus Laziosi

Peregrinus (um 1260-1335) beteiligte sich 1283 als junger Mann am Aufstand der norditalienischen Stadt Forli gegen das Regime des Kirchenstaates. Als ein Mitbegründer des Servitenordens die Bürger zum Gehorsam gegenüber dem Papst zurückzuführen versuchte, wurde er von Peregrinus geohrfeigt. Sofort bereute und bekehrte sich Peregrinus und trat dem Orden bei. Mit 60 erkrankte der beliebte Priester schwer an einem Venenleiden mit Knochentumor am rechten Bein. In der Nacht vor der geplanten Amputation betete er im Kapitelsaal vor einem Kreuz - bis er schließlich einschlief. Im Traum stieg Jesus herab, berührte das Bein und heilte es. Nach dem Erwachen fand sich keine Spur mehr von dem Krebs. Diese Begebenheit macht Peregrinus zum vielverehrten Heiligen des Servitenordens. Gedenktag: 1. Mai

Schlaganfall: Andreas Avellino

Andreas (1521-1608) war ein Priester, der in ganz Italien als Volksmissionar und Prediger wirkte. Nachdem er in Neapel zusammengeschlagen und in einem Theatinerhospital gepflegt worden war, trat er selbst dem jungen Orden bei. Mit 87 Jahren starb er nach einem schweren Schlaganfall am Altar. Daher ruft man den Heiligen gegen Schlaganfall und andere plötzliche Todesarten an. Gedenktag: 10. November

Schwerhörigkeit: Cornelius

Das Fachgebiet von Cornelius (†253) geht auf seinen Namen und eine verwirrende Ikonografie zurück: Er wird in der Kunst mit einem Horn gezeigt, weil sich sein Name vom lateinischen Wort für Horn ableitet – allerdings meinten die Römer das Horn eines Bullen, während die Künstler das Instrument zeigen. Weil alte Hörrohre so ähnlich aussahen, wurde Cornelius zum Schutzpatron derer, die schlecht hören. Cornelius war bis zu seinem Tod zwei Jahre Bischof von Rom. Es ist nicht klar, ob er als Märtyrer oder in der Verbannung in Civitavecchia an Erschöpfung starb. Gedenktag: 16. September

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Zahnschmerzen: Apollonia

Über das Martyrium von Apollonia von Alexandria (†249) gibt es Quellen aus erster Hand: den Brief des Bischofs Dionysius von Alexandia an seinen Mitbruder Fabius von Antiochia, der die Christenverfolgung in Ägypten beschreibt. Demnach brachen Unruhen aus, als die Gefängnisse voller Christen waren und das Volk nicht auf ordentliche Prozesse für sie warten wollte. Ein Mob trieb Christen aus der Stadt auf einen Scheiterhaufen zu, darunter auch eine "wundervoll alte Dame [namens] Apollonia". Auf dem Weg prügelten sie die Frau dermaßen, dass ihr alle Zähne herausgeschlagen wurden. Als sie gezwungen werden sollte, römischen Göttern zu huldigen, stürzte Apollonia sich in die Flammen. Gedenktag: 9. Februar

Von Agathe Lukassek