Im Rennen um den Papst-Cup
Ski-Slalom in der Soutane: Am Wochenende fand in Wisla in den Schlesischen Beskiden die polnische Ski-Alpin-Meisterschaft der Priester statt. Bereits zum 20. Mal fuhren Geistliche um einen besonderen Preis – den Johannes-Paul-II.-Cup. Dass der inzwischen heiliggesprochene Papst aus Polen (1978-2005) der Patron dieses Sportfestes ist, liegt auf der Hand: "Ich mochte Sport, die Berge, das Skifahren, das Theater," wird Johannes Paul II. auf der Siegerurkunde zitiert.
800 Meter lang ist die Riesenslalom-Strecke, die die Priester und Seminaristen seit 1998 jedes Jahr im südpolnischen Winterort Wisla-Labajow hinunterfahren. Angefeuert werden sie oft von eigenen "Fans", also Gemeindemitgliedern, die ihre Geistlichen zum Austragungsort begleiten. Am beliebtesten ist bei Zuschauern und Fotografen der traditionelle Start des Rennens in "Dienstkleidung": Mit Kollarhemd, Soutane oder Birett auf dem Kopf düsen die Priester den Hang hinunter.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Danach geht es im mehr oder weniger normalen Ski-Outfit weiter: Die meisten tragen Funktionskleidung und Schutzhelm, manch einer hat aber auch eine christliche Botschaft wie "Gott existiert" auf seine Ski-Jacke untergebracht, wie etwa Henryk Urbas. Er will schon bald nach der Ski-Alpin-Meisterschaft wieder in Wisla auf der Piste stehen, denn er organisiert ein Skiturnier für Schüler von Salesianerschulen.
Die jedes Jahr rund 30 bis 40 Teilnehmer treten in verschiedenen Altersgruppen gegeneinander an: Von Jungpriestern ab 25 Jahren bis zur Kategorie "Ü65". Einen besonders warmen Empfang habe das Publikum Wladyslaw Nowobilski bereitet, berichtet die Regionalausgabe "Gosc Bielsko-Zywiecki" der Kirchenzeitung "Gosc Niedzielny". Der bald 75-Jährige startete zum letzten Mal als Pfarrer, hofft aber, auch als Priester im Ruhestand weiter Skifahren zu können. Nowobilski wurde am Samstag zweiter der Kategorie der über 65-Jährigen.
Für Priester von Priestern
Organisiert wird der Wettkampftag von den Priestern Damian Copek und Szymon Kos aus dem Erzbistum Kattowitz. "Wie immer hat die Vorsehung auf uns aufgepasst," freut sich Copek über das Sportereignis, das ohne ernsthafte Stürze oder Verletzungen ausgekommen ist. Er hat noch einen weiteren Grund zur Freude: Copek fuhr die Bestzeit des Turniers.
Linktipp: Sportlich und schlagfertig
"Ein Papst zum Anfassen"; einer, der verrückte Sachen macht und sich heimlich zum Skifahren absetzt - das hat die katholische Kirche schon erlebt. (Artikel von März 2015)Auch Mitorganisator Kos gewann einen Preis: Gemeinsam mit seinem Vater Franciszek Kos belegte er den dritten Platz in der Familien-Kategorie, in der Familienmitglieder der Priester in 2-er-Teams die Abfahrt wagen. Zudem gibt es ein Rennen für engagierte Laienkatholiken in der Kategorie "Kommunionhelfer und Katecheten". Hier belegte die einzige Frau des Turniers einen zweiten Platz und hatte zudem noch Losglück: Monika Piwowarska gewann vom Sponsor der Veranstaltung, einem Autohaus, einen Leihwagen für ein Wochenende.
Zu einer Ski-Meisterschaft der Priester und Ordensmänner gehört auch das gemeinsame Gebet. An dieser Stelle kommt wieder der päpstliche Namensgeber des Siegerpokals ins Spiel: "Jedes Jahr suchen wir eine geeignete Aussage des heiligen Johannes Paul II. heraus," berichten Copek und Kos, "und dabei entdecken wir immer wieder aufs Neue, wie viel er uns zu sagen hat."