"Augsburger Allgemeine" zitiert aus Gespräch mit Franz Kaspar

Ex-Generalvikar: Die Entscheidungen traf Tebartz

Veröffentlicht am 15.02.2017 um 14:25 Uhr – Lesedauer: 
Luftbild des Diözesanen Zentrums in Limburg.
Bild: © KNA
Limburg

Bistum Limburg ‐ Drei Jahre nach dem Skandal um das Limburger Bischofshaus hat sich jetzt der damalige Generalvikar des Bistums zu Wort gemeldet. Eine größere Mitverantwortung für die hohen Kosten weist er von sich.

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Der frühere Limburger Generalvikar Franz Kaspar sieht bei sich keine Verantwortung im Skandal um das Limburger Bischofshaus. Der "Augsburger Allgemeinen" Zeitung sagte der 78-Jährige am Dienstag: "Ich musste nur sehen, dass die Rechnungen bezahlt werden." Ein Generalvikar habe keine eigenen Rechte. Die Entscheidungen habe der damalige Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst getroffen, gibt die Zeitung ein Gespräch mit dem Geistlichen wieder.

"Tiefes Bedauern" über Krise

Kaspar war von 2008 bis 2013 Generalvikar in Limburg und neben dem damaligen Limburger Bischof Tebartz-van Elst eine der zentralen Figuren im Skandal um die explodierenden Baukosten des dortigen Bischofshauses. In dessen Zuge war Tebartz-van Elst im Frühjahr 2014 als Bischof zurückgetreten, auch Kaspar musste sein Amt als Generalvikar aufgeben. In einer Stellungnahme hatte Kaspar 2014 sein "tiefes Bedauern" geäußert, dass das Bauprojekt zu einer Krise im Bistum geführt habe. Er entschuldigte sich auch bei Opfern aus der Behinderteneinrichtung Sankt Vincenzstift im hessischen Rüdesheim. Während seiner Zeit als deren Leiter von 1970 bis 2006 war es dort zu Missbrauchsfällen gekommen.

Tebartz-van Elst erhält das Aschekreuz von Franz Josef Kaspar.
Bild: ©KNA

Aschermittwoch 2012 im Limburger Dom: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst erhält das Aschekreuz von Generalvikar Franz Josef Kaspar.

Gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" sagte Kaspar nun, das Bauprojekt auf dem Domberg hätte nie beschlossen werden dürfen. Diese Entscheidung sei aber schon vor seiner Amtszeit als Generalvikar und auch der Tebartz-van Elsts gefallen. Er selbst habe schließlich mitveranlasst, dass der Fall von der Bischofskonferenz untersucht wurde. Nach deren Prüfbericht wurden in dem Skandal systematisch zu niedrige Kosten angegeben, Kontrollen verhindert und kirchliche Vorschriften umgangen. Einen Teil der Verantwortung dafür hatte Tebartz-van Elst damals zunächst seinem Generalvikar zugeschoben, sich kurze Zeit später jedoch für seine Fehler entschuldigt.

Kein Kontakt mehr zu Tebartz-van Elst

Zu Tebartz-van Elst habe er den Kontakt inzwischen abgebrochen, sagte Kaspar laut "Augsburger Allgemeine". Gleichzeitig kritisiert er die Berichterstattung über den Skandal: Irgendwann habe niemanden mehr interessiert, dass die bischöfliche Badewanne gar nicht 15.000 Euro, sondern 1.500 Euro gekostet habe.

Kaspar ist nach Angaben der Zeitung im vergangenen Jahr aus Limburg in das Bistum Eichstätt gezogen. Dort ist er nun Kirchenrektor in Bergen, einem 400-Einwohner-Ort in Oberbayern, der über eine barocke Wallfahrtskirche verfügt. Nach eigenen Angaben wählte er die neue Heimat auch wegen seiner Freundschaft zu dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. (gho).

Linktipp: Der Fall Tebartz-van Elst

Über Monate bestimmten der Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und der Bau am Domberg die mediale Berichterstattung. Am Ende stand der Rücktritt des Oberhirten. Katholisch.de dokumentiert alle wichtigen Stationen des Konflikts.