Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung lobt Regensburger Bischof Voderholzer

Rörig würdigt Aufarbeitung bei Domspatzen

Veröffentlicht am 25.02.2017 um 16:32 Uhr – Lesedauer: 
Missbrauch

Berlin ‐ Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung hat die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen gewürdigt. Ein Extra-Lob verteilte Johannes-Wilhelm Rörig an Bischof Rudolf Voderholzer.

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Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat die Bemühungen um eine Aufarbeitung der Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen gewürdigt. Er sei sehr froh, dass "nach den bleiernen Jahren der Abwehr und Verschleppung jetzt endlich" umfassend aufgearbeitet werde, sagte Rörig am Samstag in Leipzig laut Redemanuskript. Er äußerte sich auf einer Tagung über Schutzkonzepte zur Prävention sexuellen Missbrauchs.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer habe sich mit seinem Amtsantritt 2013 dieser Verantwortung konsequent gestellt. "Ich hoffe sehr, dass dieses große Engagement der heutigen Bistumsleitung auch im Vatikan große Aufmerksamkeit erhält", so Rörig. Jahrelang sei das, was "jungen Domspatzen an physischer, psychischer und sexueller Gewalt angetan wurde, verschwiegen und vertuscht worden, selbst dann noch, als die Missbrauchsfälle längst bekannt waren", fügte Rörig hinzu. Leider habe Institutionenschutz vor Kinderschutz gestanden.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer im Porträt.
Bild: ©KNA

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer habe sich mit seinem Amtsantritt 2013 dieser Verantwortung konsequent gestellt, so Rörig.

Bei dem weltberühmten Knabenchor kam es zwischen 1953 und 1992 in Hunderten Fällen zu körperlicher und sexueller Gewalt. Der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber untersucht die Übergriffe im Auftrag des Bistums seit Mai 2015. Ein Abschlussbericht soll in den nächsten Monaten vorgelegt werden.

Der Regensburger Domkapellmeister Roland Büchner stellte bei der Tagung das Präventionskonzept gegen sexuellen Missbrauch bei den Domspatzen vor. So gebe es verpflichtende Fortbildungen für alle Mitarbeiter. In den Schulfächern Biologie, Religion, Deutsch und Sozialkunde werde sexuelle Gewalt thematisiert und es würden sprachliche Barrieren aufgebrochen. Es seien genaue Richtlinien im Umgang mit Kindern und Jugendlichen entwickelt worden, erklärte Büchner laut Manuskript. Zum Beispiel für die Stimmbildung, bei der ein Schüler mit dem Lehrer allein ist, oder für das Umziehen vor Auftritten. Zudem gebe es einen Handlungsplan bei Verdacht auf Missbrauch. (KNA)

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Der Missbrauchsskandal erschütterte die katholische Kirche in ihren Grundfesten. Seit 2010 die ersten Fälle bekannt wurden, bemüht sich die Kirche um Aufarbeitung der Geschehnisse. Katholisch.de dokumentiert die wichtigsten Etappen.