Nur noch Jesus sehen
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Impuls von Schwester M. Salome Zeman
Wenn ich nervös bin, fange ich oft an zu reden – irgendwas, nur, damit ich mir selber vormachen kann, ich hätte die Situation im Griff und wäre gar nicht nervös. Meistens merken das meine Mitmenschen ziemlich schnell, dass ich nur Zeit schinde und meine Unsicherheit überspielen will.
Ich glaube, Petrus ging es auf dem Berg der Verklärung ähnlich. Was kann man denn auch bitte sagen, wenn sich vor einem der Himmel auftut und Mose und Elija neben Jesus erscheinen? Petrus sagt eben das erstbeste, was ihm in den Sinn kommt: Hütten bauen. Eigentlich eine gute Strategie. Wenn die Hände beschäftigt wären, wäre auch die Verwirrung in seinem Kopf und Herzen nur noch halb so schlimm. Nicht, dass dieses Ausweichmanöver funktioniert. Anstelle von Ablenkung nehmen die Unsicherheit und dann die Angst noch zu, denn jetzt spricht auch noch die Stimme Gottes aus der Wolke. An Petrus' Stelle wäre ich vermutlich in Panik ausgebrochen, einfach nur, weil mich die Situation überfordert hätte. Und auch Petrus und die beiden anderen Jünger werfen sich mit dem Gesicht zu Boden – ich wage zu zweifeln, dass das fromme Ehrfurcht war, und denke, dass das eher in Richtung "Kopf-in-den-Sand", "nichts-hören-nichts-sehen" ging.
Und dann wird alles anders. Jesus berührt seine Jünger und macht ihnen Mut, und "als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus". Sie sahen nur noch Jesus. Für mich ist das nicht der Hinweis darauf, dass Mose und Elija jetzt wieder weg sind. Nein, ich glaube, dass dieser Satz bedeutet, dass Jesus in den Jüngern etwas zurecht gerückt hat, und jetzt die Perspektive wieder stimmt. Sie sahen nur noch Jesus. Alles neben Jesus wird unwichtig. Nichts, was vorher so verwirrend war, hat jetzt noch eine Bedeutung. Nur noch Jesus.
Das ist die Verklärung der Jünger. Nachdem Jesus sie aus ihrer Panik geholt hat, wird alles ganz klar. Ihr einziger Fokus ist Jesus, alles andere rückt in den Hintergrund und wird unscharf, auch die Verwirrung und das Gefühlschaos von eben.
Wie schön wäre es, an dieser Verklärung teilzuhaben, nur noch Jesus zu sehen. In allem, was meinen Alltag ausmacht, Jesus sehen. In jedem Menschen, der mir begegnet, Jesus sehen. Diese Verklärung der Jünger wünsche ich uns auch heute: dass er uns immer wieder berührt und zurück holt aus allem, was uns verwirrt, ablenkt, Angst macht und uns überfordert. Und wenn wir aufblicken, sehen wir nur noch Jesus.
Evangelium nach Matthäus (Mt 17, 1-9)
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg.
Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus.
Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden.
Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinab stiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.