Studie: Kirche wichtig für florierendes Emsland

Das Emsland im Nordwesten Niedersachsens kann laut einer neuen Studie als Vorbild in Europa dienen. Entgegen den meisten anderen Landregionen habe es sich in den vergangenen Jahrzehnten überdurchschnittlich gut entwickelt, sagte der Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, Reiner Klingholz, am Donnerstag in der Hauptstadt. Daran habe die katholische Kirche großen Anteil, weil sie das bürgerschaftliche Engagement im Emsland nachdrücklich fördere. Es sei der wichtigste Faktor dafür, dass die Region mit über 300.000 Einwohnern wirtschaftlich floriere.
Die Studie unter dem Titel "Von Kirchtürmen und Netzwerken" entstand im Berlin-Institut. Der Auftrag dazu kam vom Bistum Osnabrück und seinem Caritasverband, die für die Katholiken des Emslands zuständig sind. Der Osnabrücker Generalvikar Theo Paul erklärte, das Bistum habe feststellen wollen, welche Bedeutung Kirche und christlicher Glaube für die Region hätten. Er äußerte sich erfreut, dass die kirchlichen Gemeinden und Verbände eine wichtige Funktion dabei hätten, ehrenamtliches Engagement zu vernetzen.
Generalvikar: Freiheit des Einzelnen ernst nehmen
In der Grenzregion zu den Niederlanden gibt es überdurchschnittlich viele Vereine und Initiativen. Laut der Studie reagieren sie schnell auf einen gesellschaftlichen Bedarf wie Treffs für Alleinerziehende und schaffen entsprechende Angebote. Dabei arbeiten sie effektiv mit staatlichen Stellen und den Kirchen zusammen. "Emsländer sind tatkräftig und heimatverbunden", so Klingholz. Die große Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Handeln trage dazu bei, dass die wirtschaftliche Lage gut sei und die Region durch Zuwanderung wachse.
Auch das Emsland müsse jedoch auf einen Geburtenrückgang und eine alternde Gesellschaft reagieren, betonte Klingholz. So müssten die Zuwanderer motiviert werden, sich in Vereinen zu engagieren. Auch die Kirchen seien herausgefordert, verstärkt mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ihnen nicht angehören.
Generalvikar Paul erklärte, das Bistum Osnabrück sehe sich durch die Studie darin bestätigt, etwa in den neuen Gemeindeverbünden möglichst eng mit den Betroffenen zu kooperieren. Erprobt würden etwa Leitungsmodelle für Gemeinden, in denen kein Pfarrer mehr wohne. Diese könnten entscheiden, ob sie ehrenamtliche Teams oder hauptamtliche Mitarbeiter wollten. "Wir müssen die Freiheit des Einzelnen ernst nehmen und unsere Angebote einladend vermitteln", so der Generalvikar. (KNA)