Weg führt rund 140 Kilometer von Erbil nach Alqosh

Marsch für den Frieden im Irak

Veröffentlicht am 04.04.2017 um 15:05 Uhr – Lesedauer: 
Weltkirche

Bonn ‐ 140 Kilometer weit und rund eine Woche lang soll der Marsch durch die Ninive-Ebene sein. Er beginnt an Palmsonntag. Der Zeitpunkt zu Beginn der Karwoche ist nicht zufällig gewählt.

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Ein Friedensmarsch über rund 140 Kilometer findet in der Karwoche im Irak statt. Wie der chaldäisch-katholische Patriarch von Bagdad, Louis Sako, dem "Catholic Herald" sagte, werden rund 100 Menschen an dem Marsch teilnehmen. Er beginnt am Palmsonntag mit einem Gottesdienst in Erbil. Ziel ist der Ort Alqosh in der Ninive-Ebene. Der Marsch werde wegen der großen Entfernung eine Woche oder noch länger dauern, so der Patriarch. Er selbst will die Pilger am Gründonnerstag treffen. Die Friedensinitiative solle "in Zeiten des Leides und der Verfolgung“ das Band zwischen der irakischen Gesellschaft und den Christen zeigen.

1.400 Jahre friedliches Zusammenleben

Wie der "Catholic Herald" berichtet, hat die chaldäisch-katholische Kirche für 2017 ein "Jahr des Friedens" ausgerufen. Gerade die Karwoche und die Osterfeierlichkeiten böten in diesem Zusammenhang eine neue Möglichkeit für Gebet und Dialog. 1.400 Jahre habe es ein friedliches Zusammenleben mit den Muslimen gegeben, mit denen die Christen die gleiche Kultur teilten.

Eine vom IS zerstörte Kirche in Karakosch im Irak.
Bild: ©picture alliance/ZUMA Press

Der IS zeigte im Irak keine Gande: Eine von der Terrormiliz zerstörte Kirche.

Vor dem Sturz des Diktators Saddam Hussein lebten im Irak rund 1,4 Millionen Christen. Heute sind es nach Angaben des "Catholic Herald" nur noch 250.000. 2014 fiel die Terrormiliz "Islamischer Staat" im Nordirak ein und vertrieb die Gläubigen aus Orten, die seit annähernd 2.000 Jahren florierende Stätten des Christentums waren.

Erst in den vergangenen Monaten wurden viele der Städte wieder vom IS zurückerobert, sodass die ersten Christen langsam zurückkehren. Das Vorgehen des IS gegen die Glaubensgemeinschaft der ebenfalls dort beheimateten Jesiden wird von Europäischer Union und Vereinten Nationen inzwischen als Völkermord bezeichnet. (gho)

Linktipp: Kirche im Nordirak wiedereröffnet

Unter der Herrschaft des IS schwiegen die Glocken der Mar-Korkeis-Kirche im Nordirak. Jetzt wurde das Gotteshaus symbolisch wiedereröffnet. Doch bis die Gläubigen zurückkehren können, wird es noch dauern. (Artikel von November 2016)