Passauer Oberhirte präzisiert Aussagen zu Segnung und Sakrament

Oster: Segensfeiern keine Alternative zur Ehe

Veröffentlicht am 12.04.2017 um 12:32 Uhr – Lesedauer: 
Oster: Segensfeiern keine Alternative zur Ehe
Bild: © KNA
Sakramente

Bonn ‐ Bischof Stefan Oster erklärt auf seiner Website, dass Segensfeiern die sakramentale Ehe nicht ersetzen können. Er nimmt damit Bezug auf Reaktionen auf ein kürzliches Interview.

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Kirchliche Segensfeiern können laut dem Passauer Bischof Stefan Oster die sakramentale Ehe nicht ersetzen, sondern nur auf sie hin ausgerichtet sein. "Jede Ausweitung in Richtung von Segensfeiern, die als Alternative nur neben der sakramentalen Ehe stehen würden und nicht auf sie hin geordnet wären, würde eher Verwirrung stiften und am Ende Beliebigkeit fördern", schreibt Oster auf seiner Webseite. Der Bischof mit seiner Stellungnahme Bezug auf Reaktionen zu einem Interview, das er kürzlich der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gab; diese deuteten seine Aussagen teilweise so, dass die Segnungen eine Alternative zum Sakrament sein könnten.

Segensfeier im Sinne einer Verlobung

Oster hatte in dem Interview betont, dass vielen Brautpaaren heute nicht mehr klar sei, was eine sakramentale Trauung bedeute. Als einen Grund gab er Mängel in der kirchlichen Ehevorbereitung an. Deshalb, so der Bischof im Interview, solle man häufiger in Richtung von einfachen Segensfeiern denken. Er räume gerne ein, schreibt Oster jetzt auf seiner Webseite, "dass meine spontane Reaktion auf die Frage des Interviewers in Richtung einer Alternative zwischen 'Segnung' und 'Sakrament' gedeutet werden konnte". Jedoch wäre eine solche Segensfeier, wie Oster nun präzisiert, "im Sinne einer Verlobung zu feiern, mit dem Wegcharakter auf die sakramentale Ehe hin".

Bischof Oster: Mehr Segensfeiern statt Trauungen

Vielen Brautpaaren ist laut Bischof Oster nicht klar, was eine sakramentale Trauung bedeutet. Er spricht er sich für eine andere Form aus – auch um Probleme an ganz anderer Stelle zu vermeiden.

Der Passauer Bischof erinnert daran, dass die Ehe spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil als Berufung verstanden wird. An dieser Stelle gebe es jedoch deutliche Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit. "Diejenigen Paare, die also die Ehe wirklich im Sinne des Konzils verstehen und deshalb auch als ihre Berufung und ihr Zeugnis leben wollen, sind eine allmählich verschwindende Minderheit." Hier Abhilfe durch ein intensiveres Katechumenat zu schaffen, wie Papst Franziskus es fordert, erscheine ihm jedoch schwierig, so Oster. Eine deutliche Anhebung des Standards der Ehevorbereitung könne dazu führen, dass die Zahl der kirchlichen Trauungen weiter zurückgeht, "dann würden wohl nur noch wenige mitgehen".

Oster: Kirche respektiert Naturehe

Vor diesem Hintergrund habe er sich gefragt, schreibt Oster, ob man auf dem Weg hin zu einer sakramentalen Ehe "Paare, die – zwar getauft, aber kirchen- und glaubensfern – schon lange zusammenleben und eventuell auch schon eine Familie sind, nicht segnen könnte". Die Kirche kenne und respektiere die so genannte Naturehe, also die Verbindung zwischen Nicht-Getauften. In einem ähnlichen Status sehe er glaubensferne Getaufte, die in einer Partnerschaft Werte wie Treue, Verlässlichkeit und Liebe lebten. Daneben sei es bleibende Aufgabe der Kirche, für die Ehepastoral "nach neuen, ehrlichen und zugleich verbindlichen Wegen zu suchen, die die Priester vor Ort stärken und entlasten in der konkreten pastoralen Praxis", so Oster. (tmg)

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