In diesem Jahr gibt es einige Besonderheiten zum Osterfest

Heiliges Land: Besucherandrang an den Ostertagen

Veröffentlicht am 13.04.2017 um 17:30 Uhr – Lesedauer: 
Ostern

Jerusalem ‐ In diesem Jahr gibt es im Heiligen Land kein Ostern wie jedes andere. Dafür sorgen nicht nur erhöhte Sicherheitsvorkehrungen, sondern auch ein noch größerer Ansturm von Pilgern und Touristen als sonst.

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Der gemeinsame Ostertermin von West- und Ostkirchen sowie die frisch restaurierte Grabkapelle sorgen dafür, dass Jerusalem sich auf einen besonders großen Besucherandrang an den bevorstehenden Kar- und Ostertagen einstellt. Hinzu kommt, dass in der Woche ja auch das jüdische Pessachfest gefeiert wird. Nach den Anschlägen vom Wochenende in Ägypten sind zudem die ohnehin schon erhöhten Sicherheitsvorkehrungen nochmals verschärft worden. Medienberichten zufolge sollen 1.500 zusätzliche Polizisten in und um die Altstadt im Einsatz sein. Insgesamt seien mehr als 3.500 Polizisten vor Ort. Das Auswärtige Amt hat Besucher in Jerusalem zu besonders vorsichtigem Verhalten im öffentlichen Raum gemahnt.

Osterfeiern in der restaurierten Grabkapelle

Die Feiern des Leidens und der Auferstehung Jesu werden in diesem Jahr trotz der verschiedenen Kalendersysteme von Christen der West- und der Ostkirchen an den gleichen Tagen begangen. Erstmals finden in diesem Jahr zudem die zentralen Osterfeiern vor und in der frisch restaurierten Grabkapelle statt. Zudem sind die Feiern für die einheimischen Christen eine festliche Darstellung ihrer Präsenz im Heiligen Land.

Nach dem Start mit der Prozession am Palmsonntag folgen als nächste Höhepunkte am Gründonnerstag die Liturgie der Fußwaschung in der Grabeskirche, eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen aller Konfessionen mit großen Holzkreuzen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Der Kreuzweg endet an der Grabeskirche, an der sich insgesamt sechs Konfessionen nach genauem Zeitplan mit ihren Gottesdiensten abwechseln.

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Video: © weltkirche.katholisch.de

53 Jahre war sie dort - und ihr Herz ist es noch immer: Missionarin Schwester Maria Reitberger erinnert sich an ihren Dienst im Heiligen Land.

Am Freitagabend wird zudem die seit Jahrhunderten von den Franziskanern gepflegte Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung gefeiert: Dazu wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, auf dem Salbstein gesalbt und zum Grab getragen. Die im sogenannten Status quo aus dem 19. Jahrhundert festgeschriebene Regelungen verbieten jede Veränderung der Ordnung und sind auch der Grund dafür, warum die katholische Osternachtfeier in der Grabeskirche bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert wird.

"Heiliges Feuer" als Höhepunkt der Feierlichkeiten

Als Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern in Jerusalem gilt die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag. Dabei entzündet sich nach orthodoxem Volksglauben auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen in der überfüllten Kirche und in den Altstadtgassen weitergereicht. Polizeiangaben zufolge wird aus Sicherheitsgründen auch in diesem Jahr der Zugang zur Feuerzeremonie auf 10.000 Personen beschränkt. Die Polizei rechnet mit weiteren 20- bis 30.000 Besuchern vor und um die Grabeskirche. Erstmals sollen in diesem Jahr im Innenhof der katholischen Freres-Schule Großleinwände aufgestellt werden, auf denen die Feier übertragen wird.

Das israelische Tourismusministerium erwartet für die Pessach- und Osterfeiertage einen Anstieg der Touristenzahlen um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Ministerium rechne mit rund 80.000 christlichen Pilgern für die Heilige Woche, sagte eine Sprecherin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Zusätzlich werden noch einmal so viele jüdische Besucher zum Pessachfest erwartet. In den vergangenen beiden Jahren waren die Besucherzahlen wegen der anhaltend angespannten Sicherheitslage in Jerusalem und der Region deutlich zurückgegangen.

Von Andrea Krogmann (KNA)