Malteser wählen neuen Leiter
Der Malteserorden wählt Ende April einen neuen Leiter. Am 29. April tritt in Rom der große Staatsrat zusammen, um einen Nachfolger für den Briten Matthew Festing zu bestimmen. Festing war im Januar auf Druck von Papst Franziskus zurückgetreten. Vorausgegangen war ein Konflikt mit dem Vatikan über die Amtsenthebung des deutschen Großkanzlers von Boeselager durch Festing im Dezember. Franziskus hatte von Boeselager nach einer Untersuchung des Vorgangs wieder in sein Amt eingesetzt.
Etwa ein Dutzend potentielle Kandidaten
Großmeister können nur sogenannte Professritter werden, die adelige Vorfahren für einen Zeitraum von mehr als 300 Jahren nachweisen können. Professritter sind jene Malteser, die wie Ordensleute Armut, Keuschheit und Gehorsam geloben. Der Großmeister wird auf Lebenszeit gewählt. Kirchenrechtlich hat er den Rang eines Kardinals, ist aber nicht zur Teilnahme an einer Papstwahl berechtigt. Die Zahl der potenziellen Kandidaten reduziert sich damit auf etwa ein Dutzend. Beobachter rechnen daher damit, dass die Malteser zunächst nur einen übergangsweisen Leiter wählen und erst den Reformprozess abwarten, den ein päpstlicher Sonderbeauftragter angestoßen hat. Er könnte zu einem Wegfall des Adelsnachweises führen und damit den Kandidatenkreis erweitern. Der große Staatsrat des Malteserorden besteht im Wesentlichen aus Vertretern der regionalen und nationalen Vereinigungen sowie der Ordensregierung. (KNA)