Generalsekretär Vesper äußert sich vor AfD-Parteitag

ZdK warnt vor AfD-Provokationen

Veröffentlicht am 22.04.2017 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 
ZdK warnt vor AfD-Provokationen
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Politik

Köln ‐ Der Bundesparteitag der AfD hat begonnen. Bei einer Gegenveranstaltung am Vorabend meldete sich ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper zu Wort - und sprach von "perfiden Mitteln" der Populisten.

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Kurz vor Beginn des Bundesparteitags der AfD in Köln fanden in der Domstadt erste Gegenveranstaltungen statt. Bei einem "Politischen Nachtgebet" in der evangelisch-freikirchlichen Friedenskirche am Freitagabend rief der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, zu einem klaren Bekenntnis für die demokratische Kultur in Deutschland auf. "Wir können und dürfen uns nicht darauf verlassen, dass schon nichts Schlimmes passieren wird. Wir wissen aus unserer Geschichte, dass demokratische Freiheiten missbraucht werden können, um die Demokratie selbst zu zerstören. Und wir wissen auch, dass Demokratie durch eine schweigende Mehrheit in Gefahr geraten kann."

Vesper warnte zugleich davor, sich auf die Provokationsstrategie der Populisten einzulassen. "Die gezielte Provokation, einschließlich der anschließenden halbherzigen Zurücknahme, ist ein besonders perfides Mittel, um sich selbst immer wieder im öffentlichen Gespräch zu halten. Seien wir also vorsichtig und fallen wir nicht auf ihre Strategien herein", so der ZdK-Generalsekretär. An der Veranstaltung nahm auch Constantin Miron, Beauftragter der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), teil.

Am Samstag werden 50.000 Demonstranten erwartet

Für den Samstag werden rund 50.000 Demonstranten in Köln erwartet. Mehr als 4.000 Beamte sind im Einsatz. Polizeipräsident Jürgen Mathies hatte am Donnerstag noch einmal betont, die Beamten würden gegen jede Form von Gewalt gegen Sachen oder Personen entschlossen vorgehen. Die AfD trifft sich am Samstag und Sonntag zu ihrem Bundesparteitag im Maritim-Hotel im Zentrums Kölns. Dort will sie über ihr Programm für die Bundestagswahl im Herbst beraten und ihre Spitzenkandidaten küren.

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Für Kardinal Rainer Maria Woelki steht am Weißen Sonntag der Friedensgruß Jesu im Vordergrund - und nicht die AfD.

Die Kirchen beteiligen sich unter dem Motto "Unser Kreuz hat keine Haken" im Rahmen der Veranstaltungen des Bündnisses "Köln stellt sich quer - kein Rassismus bei uns in Köln" an den Protesten gegen die AfD. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte dazu, die Teilnehmer gingen "für Weltoffenheit, Toleranz und Solidarität" auf die Straßen.

Woelki: Viel polemisches Geschrei, keine Lösungen

Unter Verweis auf den ersten Sonntag nach Ostern fügte Woelki hinzu: "Am Weißen Sonntag steht für mich der Friedensgruß des vom Tode auferstandenen Christus im Vordergrund und nicht die Versammlung einer nicht im Bundestag vertretenen Partei, deren Vertreter nur viel polemisches Geschrei und keine Lösungen bieten."

Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse bezeichnete die AfD am Freitag im Deutschlandfunk als eine Partei "des autoritären Nationalismus". Zugleich forderte er Öffentlichkeit und Medien zu einer kritischeren Auseinandersetzung mit den Sachthemen der AfD auf. Der auch über die Grenzen Kölns hinaus bekannte katholische "Sozialpfarrer" Franz Meurer warb darum, das Gespräch auch mit AfD-Anhängern zu suchen. "Wenn man nicht miteinander redet, ist Demokratie für die Katz", so Meurer im Kölner domradio. Meurer wird bei einer der großen Gegendemonstrationen selbst als Redner auftreten.

Die AfD reagiert unterdessen gereizt auf die Beteiligung der Kirchen an den angekündigten Demonstrationen. Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen sprach in einem Facebook-Post von "einer Frechheit sondersgleichen". Auf einem mit seinem Post geteilten Bild attestierte er den Kirchen zudem, "ein Schräubchen locker" zu haben. (bod/KNA)