Missbrauchsbericht soll im Juni veröffentlicht werden

Domspatzen: Abschlussbericht verzögert sich weiter

Veröffentlicht am 02.05.2017 um 16:08 Uhr – Lesedauer: 
Eine Chorprobe der Regensburger Domspatzen am 27. November 2009 im Internat in Regensburg.
Bild: © KNA
Missbrauch

Regensburg ‐ Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kirche läuft immer noch. Bei den Regensburger Domspatzen verschiebt sich der Abschlussbericht nun ein weiteres Mal - vor allem aus einem Grund.

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Der Abschlussbericht zur Aufklärung der Übergriffe bei den Regensburger Domspatzen verzögert sich weiter. Ursprünglich wollte ihn der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber im ersten Quartal 2017 veröffentlichen, dann war der Termin auf Mai verschoben worden. Wie der Sonderermittler am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk mitteilte, wird es nun wohl Juni werden. Grund dafür seien neue Informationen, die noch immer eintreffen würden.

Auf seiner Homepage gab Weber auch bekannt, dass die Mitglieder des Anerkennungsgremiums seit Januar bereits ihre Tätigkeit aufgenommen hätten. Neben seiner Person gehörten dem Gremium die Professoren Barbara Seidenstücker und Knud Hein an. Das Bistum Regensburg teilte dazu auf seiner Seite im Internet mit, dass es zuletzt immer wieder Anfragen von Betroffenen gegeben habe, wann die ersten Anerkennungsleistungen ausbezahlt würden. Das Gremium und auch das Bistum versicherten, dass die ersten Auszahlungen für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant seien.

Linktipp: Ratzinger: Habe nichts von sexuellem Missbrauch gehört

Der langjährige Leiter der Regensburger Domspatzen Georg Ratzinger hat sich in einem Interview zu neuen Erkenntnissen über Missbrauch im weltberühmten Knabenchor geäußert. Er beteuerte, von sexuellem Missbrauch in seiner Zeit nichts gewusst zu haben. (Artikel vom Januar 2016)

"Nach wie vor ist es unser Ziel, dass wir bis Ende des Jahres 2017 so viele Anträge wie möglich vollständig bearbeiten wollen", sagte Hein. Dies sei angesichts der Vielzahl der Anträge sehr ambitioniert. Er sei sich aber sicher, dass die ersten Auszahlungen in der zweiten Jahreshälfte getätigt werden könnten. Die Antragsteller wurden um Geduld gebeten, da das Gremium nebenamtlich und nicht in Vollzeit beschäftigt sei.

Am 12. Oktober 2016 hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer angekündigt, dass Opfer von Missbrauch oder Misshandlung in Einrichtungen der Domspatzen je nach Schwere der Übergriffe bis zu 20.000 Euro erhalten sollen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich nach Angaben des Bischofs 422 mögliche Opfer gemeldet. Voderholzer war damals zum ersten Mal gemeinsam mit Betroffenen öffentlich aufgetreten, was einhellig gelobt wurde. (KNA)

6. Juni 2017, 16:30 Uhr: Der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber kündigte an, das Ergebnis nicht im Juni, sondern in der zweiten Juliwoche präsentieren zu wollen.