Belgischer Orden hatte aktive Sterbehilfe nicht mehr ausgeschlossen

Medien: Vatikan prüft Sterbehilfe-Position von Orden

Veröffentlicht am 08.05.2017 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Lebensschutz

Rom/Brüssel  ‐ In Belgien sind die Gesetze zur Sterbehilfe besonders liberal. Deswegen hatte auch ein Orden die Bestimmungen dazu gelockert. Nun ermittelt der Vatikan. Die Anregung dazu kam aus dem Orden selbst.

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Der Vatikan untersucht Medienberichten zufolge die Entscheidung des in Belgien tätigen Ordens "Broeders van Liefde", aktive Sterbehilfe in seinen Kliniken zu erlauben. Generalsuperior Rene Stockman, der an der Spitze des in 31 Ländern aktiven Ordens steht, hatte sich zuvor beim Vatikan beschwert, berichteten flämische und englischsprachige Medien am Wochenende.

Schulen, Kliniken, Pflegeheime

Der Orden hatte Ende April publik gemacht, dass er nun aktive Sterbehilfe bei psychischen Leiden nicht mehr grundsätzlich ausschließe. Stockman hatte sich der Entscheidung gegenüber kritisch gezeigt und angekündigt, mit Mitgliedern des Ordens im Vatikan und den belgischen Bischöfen über mögliche Konsequenzen zu beraten.

Die Kongregation "Broeders van Liefde" betreibt in Belgien mehrere Schulen, psychiatrische Kliniken und Pflegeheime. Die Gemeinschaft wurde 1807 von einem Priester in Gent gegründet.

Keine Altersgrenze mehr

In Belgien ist aktive Sterbehilfe unter bestimmten Umständen kein Straftatbestand. Auch Patienten mit "unerträglichen" psychischen Leiden können Sterbehilfe beantragen. Seit Februar 2014 gibt Belgien zudem als erstes Land weltweit für aktive Sterbehilfe keine Altersgrenze mehr vor. Auch unheilbar kranke Kinder können unter bestimmten Umständen aktive Sterbehilfe erhalten. (KNA)

Linktipp: Orden schließt aktive Sterbehilfe nicht mehr aus

In Belgien ist die Hilfe zur Selbsttötung erlaubt. Selbst katholische Einrichtungen dürfen ihren Patienten diese nicht verweigern. Das hat nun Konsequenzen für eine Einrichtung der Barmherzigen Brüder.