22 Menschen sterben bei Anschlag auf Popkonzert

Bischöfe beten für die Opfer von Manchester

Veröffentlicht am 23.05.2017 um 08:45 Uhr – Lesedauer: 
Terrorismus

Manchester ‐ Mindestens 22 Menschen sind bei einem Anschlag auf ein Popkonzert in Manchester getötet worden. Viele Menschen drückten in den Sozialen Medien ihre Betroffenheit aus. Auch Englands katholische Bischöfe.

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Nach dem Selbstmordattentat im nordenglischen Manchester herrschen Trauer und Entsetzen. Die katholische Bischofskonferenz von England und Wales twitterte am Dienstagmorgen, ihre Gedanken seien bei jenen, die bei der "entsetzlichen Attacke" getötet und verletzt wurden. "Wir beten für die Familien, Freunde und alle Betroffenen." Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Vincent Nichols wandte sich in einem Brief an Ortsbischof John Arnold von der Diözese Salford. "Möge Gott die Herzen aller, die Böses tun, wenden und ihnen erlauben, seinen wahren Willen für die Menschheit zu verstehen", so der Erzbischof von Westminster.

Bischof Arnold mahnte auf Twitter zu Zusammenhalt, "um den Opfern und ihren Familien zu helfen und um die Solidarität in der Gesellschaft zu stärken". An vielen Orten, unter anderem in der anglikanischen Kathedrale von Manchester, kamen Menschen zu Trauer und Gebet zusammen.

Franziskus verurteilt "sinnlosen Akt"

Papst Franziskus verurteilte das Attentat als "barbarischen Angriff". In einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin versendeten Telegramm bekundete er am Dienstag Solidarität mit allen, die von diesem "sinnlosen Akt der Gewalt" betroffen seien, und versprach sein Gebet für die Toten und Verletzten. Besonders erinnerte Franziskus an die Kinder und jungen Menschen, die ihr Leben verloren. Für die ganze Nation erbat er von Gott "Frieden, Heilung und Stärke".

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Am späten Montagabend waren bei einer Explosion am Rande eines Popkonzerts von US-Sängerin Ariana Grande laut Polizeiangaben 22 Menschen, darunter mehrere Kinder und Jugendliche, ums Leben gekommen; 59 weitere wurden verletzt. Die Polizei sprach von einem Terroranschlag und von einem Einzeltäter. Dieser habe bei der Tat selbst den Tod gefunden. Offen ist derzeit noch, ob es einen islamistischen Hintergrund gab und ob hinter dem Täter ein Netzwerk stand.

Islamrat fordert "volle Härte des Gesetzes"

Der Primas der anglikanischen Kirche von England, Justin Welby, rief via Twitter zum Gebet für die Opfer und Hinterbliebenen auf. Manchester werde sich durch das "teuflische Böse" nicht bezwingen lassen. Der britische Islamrat als größter Dachverband der Muslime in Großbritannien sprach von einer entsetzlichen Tat. "Möge die Täter die volle Härte des Gesetzes sowohl in diesem wie auch im jenseitigen Leben treffen", so Generalsekretär Harun Khan.

Politiker in aller Welt verurteilten den Anschlag als feige und abscheulich. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert: "Wir sind dem britischen Volk in diesem tragischen Moment besonders verbunden." Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte: "Jetzt wird es darauf ankommen, dass die Hintergründe rasch aufgeklärt werden." Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) sagte: "Unschuldige Kinder und Jugendliche heimtückisch in den Tod zu bomben, ist so niederträchtig, dass einem dafür die Worte fehlen."

Bedford-Strohm sichert Gebet vom Kirchentag zu

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm richtete den Blick auf den evangelischen Kirchentag, der am morgigen Mittwoch startet: "Von Berlin und Wittenberg aus werden wir in den kommenden Tagen in unseren Gedanken und Gebeten mit den Menschen in Manchester verbunden sein."

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte, es seien "schreckliche Nachrichten aus #Manchester. In Gedanken bei den Toten, dem Leid der Verletzten + denen, die ihre Liebsten noch suchen." Außenminister Sigmar Gabriel bezeichnete die Nachricht als "entsetzlich". Auf dem Kurznachrichtendienst schrieb er: "Unsere Gedanken sind jetzt bei unseren britischen Freundinnen und Freunden. United we stand." Die amerikanische Sängerin Ariana Grande, deren Konzert in Manchester insbesondere Jugendliche besucht hatten, twitterte, sie sei "am Boden zerstört" und sprachlos.

Kardinal Reinhard Marx gedenkt der Toten

Mit einem Scheiben an die katholische Bischofskonferenz von England und Wales hat Kardinal Reinhard Marx seine Anteilnahme gezeigt. Dem Vorsitzenden Karindal Vincent Gerard Nichols übermittelte er sein "tief empfundenes Mitgefühl in diesen schmerzlichen Stunden" und versicherte, "dass die Kirche in Deutschland Ihnen im Gebet verbunden ist". Zudem erinnerte er an das Zusammenstehen für Frieden, Humanität und Solidarität in ganz Europa. Seine Gedanken seien weiter bei den Toten, Verletzten un Angehörigen, denn "angesichts der sinnlosen Gewalt versagen jegliche Worte".

Großimam und Bischöfe gedenken der Opfer

In Berlin haben hochrangige Religionsvertreter am Dienstag gemeinsam der Terroropfer von Manchester gedacht. Terrorismus sei ein Verbrechen, und Kirchenglocken und muslimischer Gebetsruf müssten gemeinsam ein Nein zur Gewalt verkünden, betonten der Großimam der Al-Azhar Moschee in Kairo, Ahmad Al-Tayyeb, der katholische Erzbischof Heiner Koch und der evangelische Bischof Markus Dröge.

Den Attentätern sei der Begriff des Friedens verloren gegangen und ihnen fehle ein religiöses Verständnis, erklärte der Großimam. Er ist schon wegen des am Mittwoch beginnenden Deutschen Evangelischen Kirchentags in Berlin. Dort wird er auf einem Podium gemeinsam mit Bundesinnenminister Thomas de Maiziere über das Thema Toleranz diskutieren. (KNA/jcm)

23.05., 12:35 Uhr: Um weitere Stimmen und Hintergründe ergänzt
23.05., 14:25 Uhr: Ergänzt um Mitteilung zu Papst Franziskus
23.05., 17:50 Uhr: Ergänzt um Stimme von Kardinal Reinhard Marx
23.05., 18:28 Uhr: Ergänzt um Gedenken der Bischöfe und Großimam

 

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Video: © katholisch.de

Es ist ein kleiner Vers zu Beginn des Stundengebets - und doch so viel mehr. Schwester Placida Robertz von der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard aus Rüdesheim betet und erklärt den Ruf "O Gott, komm mir zu Hilfe".