Die ausgehungerte Bischofskonferenz
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Wenn man aus der Halbnähe, die einem Ordensmann zugestanden wird, auf die Deutsche Bischofskonferenz blickt, dann fällt seit geraumer Zeit ins Auge, dass da eifrig gespart wird. Jedes Jahr werden ein paar Prozent gestrichen. Das funktioniert wie die altchinesische Tortur der 1.000 Schnitte: man schreit nur manchmal und ist am Schluss doch tot. So sind zuletzt die Zuschüsse für "Pax Christi" und "Justitia et Pax" gestrichen worden. Viele Organisationen wie zum Beispiel der treffliche Katholische Akademische Austauschdienst, der leider nicht so bekannt ist wie er es verdient, müssen jedes Jahr Kürzungen verdauen.
Sparen ist an sich nicht schlecht, und die Überprüfung uralter Unterstützungszusagen ist von Zeit zu Zeit sinnvoll, auch wenn es die Betroffenen schmerzt. Noch eher stört, dass man nicht so richtig wahrnehmen kann, dass neben den Kürzungen und Abschaltungen auch irgendwo etwas Neues entsteht.
Verdruss erzeugt das Sparfest aber auch, weil man ja weiß, dass die Kirchensteuereinnahmen sprudeln wie nie. Dieser Geldsegen bleibt jedoch bei den Diözesen. Und die wollen die gemeinsame Konferenz und ihren Apparat wohl eher nicht daran teilhaben lassen. Dazu trägt vieles bei: ein resolut bischofszentriertes Kirchenbild, ein allgemeines Misstrauen gegen Zentralinstitutionen und vielleicht auch ein paar persönliche Irritationen, man ist ja menschlich.
In der Erfahrung der Klöster muss in den Zeiten, in denen die einzelnen Häuser und Provinzen schwächeln, die Zentrale etwas stärker aufgestellt werden, um einzuspringen, zu unterstützen und zu ergänzen, wenn es vor Ort nicht so ganz klappt. Manches muss eben auch fürs ganze Land geplant und getan werden, und gelegentlich will man in Deutschland eine katholische Stimme hören, neben der erfreulichen Vielfalt.
Damit das glaubwürdig passieren kann, braucht es sicher starkes Vertrauen in die gemeinsamen Einrichtungen, vielleicht auch eine stärker gelebte Communio. Wenn die sichtbar vorgelebt wird, können auch Einschnitte und Reformen verkraftet werden, vor allem wenn gleichzeitig Neues entsteht.